Wir wollen, wie schon häufiger in Neuseeland gemacht, früh aufbrechen. Wir werden ca. vier Fahrstunden zum Abel Tasman Nationalpark, unserem heutigen Ziel, benötigen.
Der Wecker kräht um 6:30 Uhr (meiner). Grit schaut etwas mürrisch, sie wollte erst um 7 Uhr aufstehen 🤷♂️. Schnell noch Kaffee gekocht, das Kind schlafen lassen und los. Tschüss, schöner Ort.
Auf dem Weg zurück nach Westport halten wir dreimal kurz, damit Grit Fotos von Briefkästen (eigener Blog-Eintrag, in Arbeit) machen kann, die sie schon auf der Hinfahrt entdeckt hatte, wofür wir aber zu dem Zeitpunkt keine Zeit hatten oder jemand hinter uns fuhr. Die Briefkästen stehen hier aufgrund der Entfernungen zwischen Haus und Weg meistens direkt an der Straße und einige sind recht einfallsreich gestaltet: diesmal „erbeuten“ wir Traktor, Kutsche und Mikrowelle!-)
Es ist erst 8 Uhr, als wir in Westport ankommen. Da wir die letzten drei Nächte fast freedom campen waren, (bei Gentle Annie gibt es keine powered sites und keine Dumpingstation) müssen wir einige organisatorische Dinge erledigen: tanken, dumpen, Frischwasser nachfüllen, einkaufen.
Grit macht einen Abstecher zur Post, um ihren Führerschein (mal wieder…) den deutschen Gesetzeshütern für schlappe 46 NZ$ per Nachverfolgung zuzuschicken… Wenn wir wieder in Deutschland sind, ist das einmonatige Fahrverbot schon „abgesessen“ und Grit hat ihre Fleppen von der lieben brandenburgischen Polizei wieder zurück!-) Bis dahin muss ich den Rest der Reise alleine fahren…
Ich kaufe mir in der Zwischenzeit einen leckeren Kaffee, den ich nach zwei Schlucken verschütte 😤.
In der örtlichen I-Site sammeln Hanna und ich noch Infos zum Abel Tasman Nationalpark ein. Die Geschichte der Region um Westport ist hier gut wiedergegeben. Vor dem Eingang steht ein Kohlenwagen auf Schienen, die in die I-Site und das zugehörige Museum führen.
Nach so viel Orga-Kram haben wir uns ein Frühstück im „Denniston Dog“ verdient (nachdem „Kathrin’s“ am Montag zu hat; wäre ein netter Witz für Grits Tante gewesen…).
Der A6 folgen wir gen Nordosten. Am Buller Gorge machen wir einen Stopp. Hier geht die längste Hängebrücke Neuseelands über den Buller River. Gegen Eintritt laufen wir hier natürlich rüber und machen noch den Loop Track. Dabei sehen wir Flutmarkierungen, die jeden Elbe-Anwohner die Kinnlade runterklappen lassen. 18 m über Normal war das Maximum vor einigen Jahren… 😯 Ebenso hat ein Erdbeben 1929 für massive Verschiebungen von 4,5 m nach oben gesorgt. Beeindruckend. Und Beispiel für die erdzeitlich junge Geschichte Neuseelands. Hier bewegt sich im wahrsten Sinne des Wortes noch einiges: vor ein paar Millionen Jahren war das Land noch komplett unter dem Meeresspiegel…
Für den Rückweg wählt Hanna zum kurzen Schrecken der Eltern die Comet Line, eine Zip-Leine mit Sitzsessel. Sie fliegt „wie ein Adler“ (wie ihr der Einweiser erklärt). Angstfrei. Selbstverständlich wird uns am Ausgang die Foto-/Videosammlung für einen kleinen Obolus angeboten… 😎. Wir kaufen sie und bekommen sie auf einem blauen USB-Stick. Hanna fragt, ob es den denn nicht in einer anderen Farbe gegeben hat… 😳🤦♀️
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Nach drei Thailand-süßen Milchshakes im nächsten Zwischenstop, dem Kohatu Café und diversen Stichen von Sandflies verlassen wir die A6 Richtung Norden.
Wir durchfahren das Motueka Valley und kommen nach leichten Umwegen (15 km zuviel über kurvige, enge Straßen mit wenig Platz zum steilen Abgrund) am Kaiteriteri Recreation Reserve an.
Unser erster Anlaufpunkt sind die Infostände der Tourenanbieter. Man kann sich im Abel Tasman Nationalpark zu Fuß, mit Boot oder mit Kayak fortbewegen. Leider fällt die Kayakoption für uns weg, da Kinder mindestens acht Jahre sein müssen. Also buchen wir uns am Ende eine individuelle Kombination bei Abel Tasman Sea Shuttle zusammen (das hat am Ende eine Viertelstunde gedauert, aber die Dame war sehr geduldig und hilfsbereit und hat uns auch noch ein paar Ausflugstips für die restlichen Tage im Nationalpark mitgegeben): mit dem Wassertaxi von Kaiteriteri ganz zum Ende der Bootstour, dann auf dem Rückweg in Tonga Quarry aussteigen, von dort zu Fuß nach Medlands Beach, von dort mit dem Boot nach Anchorage, aussteigen und zwei Stunden später zurück nach Kaiteriteri… 222 $ bitte. 😎🙄
Wir holen das Kind vom Spielplatz ab – dort wird sie zusammen mit einer Fünfjährigen längst von deren nettem schottischen Vater auf dem Karussell angeschoben – und gehen an den Strand und baden. Etwas frisch das Wasser bzw. die Luft… wie auch immer, wir halten es nicht lange im Nassen aus. Hanna spielt erst wieder mit dem schottischen Mädchen, dann mit der auf dem Zeltplatz ansässigen „Enten-Herde“. Nach einem gemüselastigen* Abendessen draußen an frischer Luft endet der Tag bald in der Horizontalen.
*Anmerkung: Matthias übertreibt – nein, muss ich erklären. Hatte für gestern Abend bei Gentle Annie zum Grillfleisch Kartoffeln & Brokkoli & Blumenkohl machen wollen. Leider hatten WIR den Camper leicht abschüssig geparkt, so daß am Herd nur noch ein Teil der regulären Gasmenge ankam. Will heißen: es hat eeewig gedauert, bis die beiden Töpfe heiß waren, geschweige denn gekocht haben. Also haben wir am Vorabend kurzerhand das längst fertige Fleisch mit Salat und Stulle gegessen. Mit dem langsam garenden Gemüse hab ich quasi das erste mal in meinem Leben „vorgekocht“. Das gab es dann heute zusammen mit den beiden in Streifen geschnittenen (damit es nach mehr aussieht 😉 Restfleischstücken in der Pfanne angebraten. So.