Das war spät gestern bzw. früh heute Morgen. Aber der Blog war spannend und ich konnte nicht aufhören… 😮
Um 9 Uhr stehen wir dann zum Glück erst auf. Hanna spielt mit dem „Nachbarskind“, Marly, während wir das Frühstück wieder draußen vorbereiten (an einigen Campingplätzen stehen Tisch-/Sitzkombinationen aus Holz zur Benutzung bereit). Die Kids nutzen die gemeinsame Zeit zum Spielen intensiv. Glücklicherweise brechen die Eltern von Marly vor uns auf (somit müssen wir nicht Hanna losreißen). Die beiden Mädels verabschieden sich rührend voneinander…
Das erste Mal nutzen wir den Wasseranschluss direkt an unserem Stellplatz, um unseren Wassertank aufzufüllen. Nach den üblichen Vorbereitungen (abwaschen, Müll wegbringen…) brechen wir auf. Genauer gesagt, wir fahren vom Campingplatz runter 200 m nach links zur Verbindung zu Pepin Island. Gestern beim Einchecken haben wir erfahren, dass die Insel in Privatbesitz ist und nicht betreten werden darf. 🤷♂️
Vom Parkplatz aus startet jedoch ein Wanderweg bis nach Glenduan. Wir wollen nur bis zum ersten Ausguck, was bei Hanna Trotz und Widerstand auslöst. Auch die Aussicht auf einen Nachmittag Faulenzia beschwichtigt sie nicht. Nach 200 m, am Erklärungsschild für das erste neuseeländische Unterwasserkabel hier (daher der Name Cable Bay!-) geht sie in den Sitzstreik und rührt sich nicht von der Stelle bis zu unserer Rückkehr. Rückblickend eine gute Idee, da der Weg richtig steil bergauf geht. Die Strecke ist nicht länger als 1 km, aber dabei klettern wir auf 500 Höhenmeter. Je höher wir kommen, desto häufiger legen wir eine Verschnaufpause ein.
Kurz vor der Kuppe kommt uns ein älteres Paar entgegen und wir kommen kurz mit ihnen ins Gespräch. Wir bitten sie, „unten“ kurz bei dem Mädchen mit dem pinken Shirt zu halten und „Hallo Hanna“ zu sagen. Sie wollen es tun 😊. Oben auf der Kuppe sind wir durchgeschwitzt, werden aber mit einem tollen Rundumblick auf die Cable Bay & Pepin Island entschädigt. Wir sehen Surfer, Paddler und SUPler. Am Strand erkennen wir Menschen, die sich zum Tauchen fertig machen (Senge… das wäre eine Bucht für Dich!).
Hier oben pausiert auch eine Mutter mit zwei Kindern. Wir sprechen sie an und fragen nach dem Alter der beiden. 4 und 6… mit M&Ms hätte sie beide bei Laune gehalten 😂… gute Idee.
Auf dem Rückweg finden wir das Kind am gleichen Platz. Sie erzählt uns, dass sie von einem älteren Pärchen mit „Hallo Hanna“ angesprochen wurde. Wir müssen alle drei lachen. Sie tut so, als ob nichts gewesen wäre und schießt mit „Los Sabrina“ den Anhang hinunter… Die Eltern einigen sich auf die gemeinsame „Bestrafungspolitik“.
Wir verlassen die Cable Bay und fahren weiter Richtung Blenheim. Wir wollen an die Ostküste, um dort über Nacht zu bleiben.
Nachdem es die letzten Tage immer unangenehmer wurde, in der sandigen Bettwäsche zu schlafen, suchen wir in Blenheim einen Waschsalon. „Liquid Laundry“ ist eine Kette, die über Neuseeland verteilt ist. Wie auch auf den Campingplätzen üblich, gibt es nur Kalt-/Kurzwäsche. Dreißig Minuten dauert ein Waschdurchgang. Anders als sonst, brauchen wir keine Münzen, sondern einen Guthabenschlüssel. Den gibt’s im naheliegenden „Liquor Store“ (Schnapsladen) für 3$. Pro Wäsche zahlt man die üblichen 4$, nur die Riesenwaschmaschinen (da fällt unsere gesammelte Bettwäsche drunter) kosten 12 $. Wir schmeißen zwei kleine und eine große Maschinen an und gehen in der Zwischenzeit einkaufen. Wieder sehr effektiv.
Wir wollen uns die weitere halbe Stunde Trockner sparen und an unserem Zielort ankommen und die Wäsche dann dort aufhängen. Da drei Maschinen nasser Wäsche entsprechend wiegen, fahren wir mit unserem Einkaufswagen in die Wäscherei und transportieren damit unsere frische Wäsche sicher zum Wohnwagen 😉…
Eine knappe Stunde später haben wir die Ostküste erreicht, genauer gesagt Marfells Beach. Es ist ein DOC Campground, der bei unserer Ankunft (16:30 Uhr) schon recht gefüllt ist. Normalerweise gibt es bei den DOC Campgrounds eine Box mit Umschlägen. Die füllt man aus, wirft Geld rein und steckt den Umschlag dann in eine Box (Kasse des Vertrauens). Hier ist es zum Glück für uns etwas anders. Wir haben nämlich nicht mehr ausreichend Bargeld dabei. Es gibt hier eine Art Campingplatzwart, bei dem wir mit Karte zahlen können. Er fragt mich, wie viele Personen wir sind und ich antworte mit „… Zwei Erwachsene, ein Kind, 6 Jahre alt…“ – „You sure, she’s not 4? (Kann es nicht sein, dass sie erst 4 ist?) – „Yes, she’s 4…“ (Stimmt, sie ist 4…“) antworte ich und grinse. Wir bezahlen somit nur für zwei Erwachsene… das Kind ist frei. Sehr nett von ihm!-)
Hinter einer Hecke und gleichzeitig unter einem schattigen Baum finden wir einen der letzten Stellplätze. Das Gute: ausreichend Platz, um die Wäscheleine zu spannen. Weniger gut: die Sonne kommt hier nicht mehr hin. Egal, die Wäsche muss aufgehängt werden.
Wir gönnen uns dann erst einmal das verdiente und versprochene Bad in der See. Ein breiter Strand mit klarem Wasser und kaum vorhandenen Wellen. Perfekt. Bis zu dem Moment, als wir die Zehen ins Wasser stecken. Es wird langsam Herbst… Natürlich tauchen wir ins Wasser, aber es braucht immer länger, um einzutauchen 😎 und wir bleiben nicht allzu lange drin.
Während wir später in den Vorbereitungen zum Abendessen stecken (ich am Grill, Grit am Herd, Hanna schwingend wie Tarzan an einem Seil), sehen wir den Platzwart mit dem Auto von Stellplatz zu Stellplatz fahren. Er hält jeweils kurz für einen Plausch und fährt dann zum Nächsten. Er hält auch bei uns und meint mit Blick auf die Wäsche, dass wir damit einen Stellplatz belegen und er den Platz für Spätanreisende noch benötigt. Super, jetzt hängt Ärger in der Luft. Zum einen, weil die Wäsche umgehängt werden muss, zum anderen weil sie im Schatten sowieso nicht trocken wird…
Nach einem leckeren, zarten Rinderfilet mit Kartoffeln und Maiskolben verbessert sich unsere Grundstimmung, trotzdem traut Grit dem Trocknungsgrad der Bettwäsche nicht und schläft mit Hanna im Schlafsack.
Nachtrag: irgendwann nachts fährt tatsächlich noch ein Camper auf den Platz neben uns… 😏