Wir sind von Castlepoint sehr angetan. Einen farbig angestrahlten Leuchtturm vom Schlafzimmer aus zu sehen, haben wir auch nicht jeden Tag.

Nachdem wir gestern den Sonnenuntergang knapp verpasst haben, wollen wir heute früh die Sonne über der See vorm Leuchtturm aufgehen sehen. Dafür muss der Wecker um 7 Uhr klingeln. Grit ist noch nicht wach zu kriegen und das Akku vom Telefon ist leer. Also gehe ich in der Lagune spazieren. Als ich zurück komme, liegt das Kind alleine im Bett… knapp verpasst vermutlich. Ich gehe zum Leuchtturm und sehe Grit, die gerade von dort hinabsteigt. Der Sonnenaufgang ist aufgrund der tiefhängenden Wolken ein wenig anders, als gedacht – aber auch schön.

Eine schöne Maori-Sage erzählt von einem Feind, dem Oktopus, den ein großer Maori bis zum Castle Point gejagt hat: bis zum heutigen Tage lebt er in Form der gewaltigen Strömung unterhalb des Felsens weiter.

Ich hatte im Buch von Jenny Menzel von einer Höhle gelesen, die unter dem Leuchtturm langführen soll und die nicht ausgeschildert ist. Wir machen uns ein weiteres Mal zum Leuchtturm auf und suchen den Höhleneingang. Diesmal mit Kaffeebecher. Auch wenn wir ihn nicht finden, so ist es ein schöner Morgenspaziergang.

Im Anschluss fahren wir erneut ohne Frühstück und ohne waches Kind los. In Tinui gibt es eine Abkürzung nach Alfredton. Auf der Karte sieht es nach einer Nebenstraße aus. Direkt vor Ort warnt ein riesiges rotes Schild sinngemäß „… die nächsten 30 km kurvige, steile und enge Straße mit Trucks, Vieh und Kindern…“ … OK, überzeugt… wir nehmen den längeren, laut Google aber ähnlich schnellen, Weg über Masterton. Das heißt, den größten Teil des gleichen gestrigen Stichweges wieder zurück.

Dafür haben wir uns in Masterton ein leckeres Frühstück verdient. Hanna entdeckt die Spieleecke und überbrückt die Zeit, bis das Essen kommt. Sie hat sich hier in Neuseeland zur Chai Latte Trinkerin entwickelt☕.

Da wir direkt am Supermarkt geparkt haben, kaufen wir noch schnell ein. Grit setzt vorbildlich die Rabattkarte ein, die wir zu Beginn unserer Reise in einem „New World“ Supermarkt mal erhalten haben.

Den heutigen Tag werden wir viel im Auto/auf der Straße verbringen. Da sind kleine Stopps zwischendurch wichtig. In einem kleinen Ort halten wir an einem Eisladen an und kaufen uns ein leckeres Fruchteis (aus Vanilleeis mit Früchten). Jeder probiert von Jedem: Himbeere, Brombeere, Mango. Grits Eis bleibt erst bei Hanna hängen, um dann wenige Minuten später auf dem Boden zu landen. Ärger ist angesagt und das Kind heult (weil wir geschimpft haben oder das Eis am Boden liegt?).

Weil es auf der Strecke auch kaum Attraktionen gibt, halten wir uns an einen Tipp der Campermate App und stoppen kurz hinter Waipawa in der „Artmosphere Gallery„. Hier sind Bilder, Fotos und Objekte von verschiedenen Künstlern ausgestellt. Auffallend viele Fotos sind von einem Deutschen (Helmut Hirler)… Der Inhaber spricht uns irgendwann auf Deutsch an und es stellt sich im Gespräch heraus, dass er dies ist und seit zehn Jahren in Neuseeland lebt. Hanna freut sich über die beiden Hunde und darf auch die Ziegen streicheln. Und natürlich: Schaukeln!-)

An der TUI Brauerei fahren wir vorbei.

Napier wäre uns gar nicht in Erinnerung geblieben, da wir nur durchfahren wollten. An der Strandpromenade sehen wir zwei Jungs auf Fahrrädern, als sich einer plötzlich ohne sichtbare Einwirkung überschlägt. Wir halten an und Grit erkundigt sich. Abgesehen von Schrammen an Beinen & Händen und am Rad, ist er wohl mit einem Schrecken davongekommen.

Hinter Napier biegen wir vom Highway ab und fahren zum Waipatiki Beach. Selbstverständlich müssen wir die zehn Kilometer lange Strecke hierfür erst einmal einen kurvigen, steilen Berg hinauf und im Anschluss wieder hinab. Der Weg führt uns über eine Kuhwiese zum Campingplatz. Wir sind die Einzigen 🙄. Kein Internet, einsetzender Nieselregen… dafür warme Duschen (für 1$). Grit wandert noch ein wenig am Strand, während Hanna einen neuen Zaubertrank braut. Eigentlich wirklich schön hier: schade nur, dass das Wetter so trübe ist. Das färbt die Wahrnehmung ein – stellen wir wiederholt auf unserer Reise fest.

Als der Regen stärker wird, verziehen wir uns in den Wohnwagen und gehen bald ins Bett. Hanna und ich malen uns gegenseitig Zahlen und Buchstaben auf den Rücken und erraten dies jeweils… Das Kind ist schon richtig gut ☺️