Schade, dass es gestern nach unserer Ankunft begann zu regnen. Waipatiki Beach ist ein schöner, abgelegener Ort direkt am Wasser, den wir noch ein wenig mehr erkunden hätten können. So brechen wir ziemlich früh ohne Frühstück auf, „um Strecke zu machen“.
Wir erreichen zwei Stunden später Wairoa, ein kleines „Städtchen“ mit dem einzigen inländischen Leuchtturm in Neuseeland.
Jetzt haben alle Hunger und wir finden in der „Oslers Bakery“ die richtige Antwort darauf. Wir brechen die Regel, dass man nicht mit leerem Magen einkaufen gehen sollte. Aber die Kuchen, Kekse und Pies sehen und riechen einfach nur lecker. Also kaufen wir für 75$ hier ein (knapp 40€) 🙄. Ich sag mal so: von den Dingen, die bestimmt waren, gleich gegessen zu werden, sind nur meine eine halbe Stunde später aufgegessen. So nehmen wir die Reste der Damen mit und haben für die nächsten Tage einen Vorrat an Leckereien.
Im Buch von Jenny Menzel wurden wir vom Te Urewera (Ex) Nationalpark beeindruckt, insbesondere vom „See-auf-einer-Insel-in-einem-See“ Lake Waikareiki. Wir wollen dorthin wandern und mit einem Ruderboot auf die Insel fahren. Das Gebiet ist nicht mehr Nationalpark, da es innerhalb eines speziellen Vertrags mit der Krone an den lokalen Maori-Stamm zurückgegeben worden ist. Der DOC hat sich daher „etwas“ aus der Region zurückgezogen, was für uns Normalo-Touris eher Nachteile hat. Da das Wetter heute eher bescheiden ist, erkundigen wir uns in der örtlichen iSite nach den Wetter- und Straßenverhältnissen. Die Dame ist bemüht, kann uns aber recht wenig konkretes sagen. Sie hätten hier nicht so viele Informationen, wie sie gerne hätten… Fast klingt es so, als ob sie uns davon abhalten will, dort hin zu fahren.
Die nächsten 65 Kilometer fährt man normalerweise unter einer Stunde. Mehr als ein Drittel davon ist jedoch gravel road, die in einigen Abschnitten schmal, steil, löchrig und mal alles zusammen ist. Es hat was von einer adventure road, auch wenn das ständige links, rechts, links, rechts ermüdet… Drei Wasserkraftwerke in der Nähe machen sich den großen See und sein Gefälle von ca. 450 m über 8 km zum anschließenden Fluß hin zu nutze. Der See ist durch einen großen Erdrutsch vor ca. 1000 Jahren entstanden: dabei wurde der ursprüngliche Fluß durch die entstandenen Blockaden aufgestaut. Beim Durchfahren einer flachen Passage weist ein Schild auf die Möglichkeit hin, dass der Wasserlevel jederzeit plötzlich ansteigen kann: je nach Strombedarf…
Bei Lou’s Lookout machen wir einen Stopp und klettern durch einen regenwaldgeprägten & abenteuerlichen Pfad, der vom Regen matschig aufgeweicht wurde, hinauf. Über nasse Steine, durch dunkle Höhlen und unter tropfenden Bäumen entlang. Dafür haben wir vom Ausguck einen schönen Überblick auf den Lake Waikaremoana (auch wenn die Sicht durch den Regen-Nebel eingeschränkt war).
Kurz vor dem Maori Visitor Center halten wir in einer Kurve. Hier stand vor vielen Jahren ein Grand Hotel direkt am Wasser und hatte seine Hochzeiten. In den 70ern gab es eine Rezession und es wurde geschlossen und schließlich abgerissen. Ein kleiner Weg geht von der Anhöhe bis hinunter zum Wasser – als Hinau Track. Als wir feststellen, dass wir am Visitor Center rauskommen würden, drehen wir um.
Auf der anderen Seite der Straße beginnt der Tawa Track, ein kurzer Rundweg, an dessen Ende ein fast 1000 Jahre alter Rata Tree auf uns wartet. Passend zum Alter des Baumes begegnen wir hier einer Rentnerwandergruppe. Wie wir später am Parkplatz auf ihrem Van sehen, sind das die „Walking legends“ 😂.
Zwei Kilometer weiter auf der Gravel road sieht es nach einer Ansammlung von Hütten an einem Hafen aus (inklusive Tankstelle). In einer Information hilft uns eine freundliche Dame weiter. Zum einen haben wir den Campingplatz gefunden, wo wir die Nacht über auch bleiben werden. Zum anderen hat das Visitor Center am Wochenende nicht auf. Dann erfahren wir, dass man keine Ruderboote mehr ausleihen kann, da diese vor einiger Zeit von Idioten zerstört wurden. Es gibt kein WLAN, Wassertaxis nehmen nur Wanderer des great walks mit… die Dame hat Mitleid mit uns, uns so viele Abfuhren zu geben. Zumindest gibt es hier eine Tankstelle (1,92 $/l 😱) und Forellen im See. 😉
Ich versuchen mein Glück mit den Forellen (meine Hände werden schnell kalt), während Hanna und Grit den Hinau Track von der anderen Seite hoch laufen. Da es noch recht früh ist, entschließen wir uns, noch die naheliegenden Papakorito Falls sowie die Aniwaniwa Falls zu besuchen. Hanna hat „wanderfrei“, so dass Grit und ich jeweils die kurzen Wanderungen alleine machen.
Zum Abendessen verputzt das Kind fast einen ganzen Camembert, ihre neue Lieblingsspeise. Wir schauen die „Goonies“ und machen noch ein wenig Planung für den kommenden Tag… mittlerweile hat der Regen wieder eingesetzt…