Wir fahren nach einem ganzen Tagesausflug Sonntag abends um 18 Uhr in Chiang Rai mit dem Nachtbus los. Das Kind schläft bereits 15 Minuten später tief & fest: viel gesehen, viel zu verarbeiten. Heute hat sie gesagt, daß sie Heimweh hat und ihre Freunde vermißt. „Jetzt sind es nur noch drei Monate!“ Ohje…
An Dörfern und Städten wie Phayao (wo das Kind kurz aufwacht und auf dem Busbahnhof Oma Christel zu erkennen glaubt – „Mit grüner Arbeitshose und Brille!“) zuckeln wir vorbei. Den Zwischenhalt, wo auch der Fahrer auf Toilette muß, verpasse ich leider und muß daher auf die Bus-eigene gehen. Schräg vor der sitzen Hanna und ich die ganze Fahrt auf den hintersten und fast zu Liegen umzufunktionierenden Sitzen. Leider wird die Toilettentür nicht von allen Benutzern beim Geschäft geschlossen… Papier gibt es in keiner Form. Das Wasser vom Waschbecken fließt im freien Fall in die Kabine… Zum Glück ist es nicht so wie sonst ein Loch mit Fußplätzen, aber bei der ruckeligen Fahrt trotzdem eine Herausforderung…
Die beiden Busfahrer wechseln sich beim Fahren ab, der erste schläft auf einer ca. 1,5×1 m kleinen Matratzenfläche neben uns, wo die letzte Sitzbank fehlt. Vorm Einschlafen videotelefoniert er noch mit seinem neugeborenen Kind zuhause…
Die auch noch mitfahrende „Schaffnerin“ verteilt an alle Wasserflaschen, Sojamilch und ein mit Erdbeercreme gefülltes Küchlein.
Montag morgens um halb sieben sind wir in Khon Kaen. Das Kind muss aus tiefstem Schlaf geweckt werden. Trotz schnellstmöglichem Zusammenpacken sind wir die letzten im Bus – und er fährt schon wieder los, als wir noch drinnen sind… Zum Glück „rettet“ uns die Schaffnerin und wir können noch schnell aussteigen.
Die Mücken stürzen sich draußen sofort auf uns… „No Bite“ kommt zum stinkenden Einsatz.
Bei „Grab“ sind alle Fahrer beschäftigt, also gehen wir zum „normalen“ Taxi-Stand. Dort steht ein großes Schild, daß Pauschalpreise ohne Taximeter nicht erlaubt sind und bei Problemen bitte Nummer xyz angerufen werden soll. Wir sprechen den ersten Taxifahrer an und sagen ihm, wo wir hinwollen: „150 Baht, no Taximeter.“ Der zweite genauso. Ähm, nö. Wir gehen zu den Tuktuks: „160 Baht.“ Ähm, nö. Wir gehen zum Taxi-Vermittlungsstand im Busbahnhof. Und sehen, wie die beiden ersten angesprochenen Taxifahrer ohne Fahrgäste wegfahren… Wir werden zu einem anderen Taxistand verwiesen. Ein netter älterer Herr hilft unseren großen Rucksäcken in den Kofferraum und es geht los. Wir sehen die Sonne über Khon Kaen aufgehen. Am Hotel zeigt das Taximeter 82 Baht. Der Taxifahrer kriegt 100 von uns.
Das Avani Hotel in Khon Kaen ist eine feine Unterkunft, die uns allerdings erst heute Nachmittag/Abend und nicht morgens um sieben Uhr erwartet. Ganz professionell und gegen einen „kleinen Obulus“ dürfen wir eher auf unser Zimmer: duschen und umziehen nach der langen Busfahrt. Wir haben ein großes Eckzimmer mit wandhohen Fenstern an den Eckseiten: man kann über die ganze Stadt gucken. Und dann: das bisher größte und beste Frühstücksbüffet, mit allem, was das Herz begehrt!-)
Dann: Papa macht Vormittagsschlaf, Hanna und ich gehen zum größten Hotelpool, den wir bisher gesehen haben. Das Kind ist glücklich.
Am Nachmittag sind alle wieder wach. Wir planen die nächsten Tage.
Abends geht es in die Stadt, etwas bummeln. Das Kind möchte Sushi.
Zum krönenden Abschluss des ruhigen Tages gehen wir ins Kino: „Into the Spiderverse“, ohne Altersbegrenzung (!), englisches Original mit thailändischen Untertiteln!-)
Fun fact 1: nach der Werbung kam eine von der General Savings Bank gesponserte Lobpreisung des thailändischen Königs („Please rise for the praise of His Royal Highness…“). Wie in der Kirche auch, stehen wir als höfliche Atheisten und Nicht-Royalisten mit den anderen Kinobesuchern auf. „Hand aufs Herz“ lassen wir weg. Danach darf nur noch Coca Cola Werbung machen und dann fängt der Hauptfilm an!-)
Fun Fact 2: der Hauptfilm ist an nationalkulturellen Stellen customized (z.B.: Kalender an der Wand zeigt das thailändische bzw. nach buddhistischer Zeitrechnung korrekte Jahr 2562 für 2019 an; das Frühstück ist wie in Thailand üblich ein dampfender Topf und keine amerikanische Cornflakes-Schüssel).
Fünf Minuten im Bette und das Kind schnarcht friedlich.