Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah…
Ich hasse Sandflies. Ich hasse Mücken… Grit und ich haben in der Nacht kein/kaum ein Auge zugemacht… geschweige denn richtig geschlafen. Entweder man ist unter der Decke erstickt oder man wurde ohne zerstochen…
Um halb sechs haben wir die Nase voll und fahren los. Hanna lassen wir schlafen: sie ist völlig zerstochen. Genau wie wir. Die Straßen sind leer und so fahren wir in den Sonnenaufgang hinein.
Um acht Uhr halten wir in der Nähe des Fox Gletschers. Augen gerieben und Kaffee gekocht. Draußen laufen die ersten Wanderer mit Rucksäcken rum.
Irgendwie sind wir planlos, da wir erst morgen hier einfallen wollten. Aber in fast jedem Ort gibt es eine Touri-Info. So auch hier. Nur ist sie noch geschlossen… Wir sind grummelig, was am Schlafmangel und am Hunger liegt. Letzterem begegnen wir mit einem Frühstück im Néve Cafe. Das Wort für das Schneefeld oberhalb eines Gletschers.
Auf dem Parkplatz läuft uns eine deutsche Familie über den Weg, die wir am Vortag an den vielen Stopps schon gesehen haben. Sie berichten uns, dass eine Straße zum Gletscher gesperrt ist und die andere eine Höhenbeschränkung hat… für Wohnwagen nicht geeignet.
Dann also nicht… den Fox Gletscher kann man auch aus der Ferne gut sehen…. und fahren zu einem Aussichtspunkt (Peak Viewpoint), der das bestätigt und uns gleichzeitig Fox Glacier und Aoraki/Mount Cook sehen lässt. Diesmal sind wir also auf der anderen Seite des beeindruckenden Berges.
Am Lake Matheson machen wir den gleichnamigen Walk. Es ist ein Rundweg direkt um den See mit tollem Blick auf die umliegende Bergkette, einschließlich Mount Cook und Mount Tasman. Hanna tut aktiv was gegen ihre Wanderunlust und fordert abwechselnd Mama und Papa zu Wettrennen heraus. Das Mädel ist mit ganzer Energie dabei und wirklich schnell… 🏃♀️ Es dauert nicht mehr lange und wir sind nicht mehr schneller als sie… Puh!
Zwischen den Bergen ziehen dunkle Wolken auf. Wir sehen Regen in der Ferne. Noch sind wir halbwegs wach und fit, so dass wir zum nächsten Gletscher fahren. Gerade bei dem sich ändernden Wetter.
45 Minuten später stehen wir auf dem Parkplatz vom Franz Josef Gletscher. Die Wolken sind noch unentschlossen. Sonne ist sogar zu sehen. Wir überzeugen das Kind zur letzten Wanderung des Tages und versprechen ihr anschließend „Faulenzia“…
Der Weg zum Gletscher selber ist nicht besonders spektakulär. Hanna hält sich dadurch aufmerksam, daß sie die Wasserfälle ringsum zählt: wir landen bei über dreißig – in allen Größen und Formen. Ein wenig sprachlos sind wir von den Hinweisschildern, die anzeigen, bis wo der Gletscher in den letzten Jahrzehnten mal ging… Wir alle haben dazu beigetragen, dass er rapide geschmolzen ist. Und es weiter tun wird.
Auf dem Gletscher gibt es eine „heile Anna-und-Elsa-Welt“…
Hanna ist erschöpft mittendrin und ich trage sie einige Abschnitte. Mit der „über die Schulter geworfen“-Position ist sie nicht einverstanden. An einem Gletscherwasserfall geht sie mit freiem Oberkörper ganz dicht heran und lässt sich von den Wassertropfen erfrischen…
Wir bleiben heute hier in der Nähe. Müdigkeit kommt auf. Und es fängt an zu regnen. Ein kurzer Einkauf noch (einschließlich einer neuen DVD: „Ice Age“ wurde jetzt schon mindestens sechs mal geschaut) und dann schlagen wir unser Lager auf. Reste werden in die Pfanne gehauen und zu zweit schauen wir vom Bett aus die „Gooneys“ (Grit schläft noch am Filmanfang ein), nur unterbrochen vom umgekippten Popcorn, was mühsam von der Decke gesammelt werden muss… 🍿🍿🍿