Ein weiterer Morgen an diesem tollen Fluss…
…auch wenn um halb neun der Bagger auf der anderen Flussseite seine Befestigungsarbeiten wieder aufnimmt. Nach 20 Minuten ist erst mal wieder Pause. Schon gestern ist uns der (für uns) unorthodoxe Rhythmus aufgefallen.
Dies ist übrigens der erste Campingplatz für uns, wo wir am Stellplatz sowohl Frischwasser auffüllen als auch dumpen können: das ist natürlich super bequem.
Während unserer Vorbereitungen für den Tag kommt Cadence zum Verabschieden vorbei. Sie hat für Hanna ein Schokoei und gebastelte Hasenohren dabei: auch hier ist ja bald Ostern. (Für uns komisch, daß Ostern hier mit Herbst verbunden wird…) Nach einem Foto mit ihren „Kindern“ (Daisy und Della 😂), die zufällig am Flussufer saßen, umarmen sich beide noch mal zum Abschied. Ganz lieb die Beiden…
Dann brechen wir nach Rotorua auf, der Stadt, die wir erst riechen und dann sehen 👃😆… der prägnante Schwefelgeruch der hiesigen thermalen Aktivitäten liegt über der gesamten Stadt. Wir taufen sie „Stinkestadt„. An fast jeder Ecke steigt Rauch auf und blubbert es aus heißen Quellen… Unser erster Versuch, einen Parkplatz zu finden, scheitert. Und ehe wir uns versehen, sind wir auf dem Highway außerhalb der Stadt und das, obwohl wir nur einmal falsch abgebogen sind. Das hat trotzdem was Gutes, da wir im Süden der Stadt die günstigste Tankstelle bisher in ganz Neuseeland finden: 1,23 $/l!!!
Dank Campermate finden wir einen kostenlosen Parkplatz nur für Camper mitten in der Stadt und starten von dort aus einen Spaziergang am Wasser des Lake Rotorua lang. Uns fallen wie schon in Wellington einige Häuser auf, die abgesperrt sind. Das letzte Erdbeben hat auch hier seine Spuren hinterlassen.
Wir steuern den Stadtteil Ohinemutu an, den ehemaligen Ortskern von Rotorua, wo bis heute Maori in einer Gemeinde leben. Diese hatten sich damals direkt am See niedergelassen. Frischwasser und Fische direkt vor der Tür. Gleichzeitig gab und gibt es hier ausreichend heiße Quellen, in denen bis heute auf traditionelle Weise Essen zubereitet wird. Wir kommen bei unserem Rundgang an schönen Schnitzereien vorbei sowie an einem Waka (Maori Kanu). Hanna streichelt vor einer Hütte einen Hund. Zwei Männer unterhalten sich davor und ein Nicht-Maori sagt, nachdem er gefragt hatte wo wir herkamen, „Heil Hitler“ und zeigt dabei seinen Handrücken auf dem ein Hakenkreuz tätowiert ist. Etwas überraschend und verstörend. Wir kommentieren entsprechend und wenden uns ab…
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Nach einer kurzen Stärkung in einer naheliegenden Bäckerei machen wir uns auf den Rückweg durch den Kuirau Park. Auch hier gibt es noch einmal konzentriert viele blubbernde Schwefelbäder. In der Parkmitte wird das heiße Wasser in zwei Becken gelassen, wo jedermann seine Füße hineinstecken kann. So wie wir ☺️.
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In der i-Site informiert sich Grit über das Tongariro Crossing und ich mich zum Volcanic Valley, während unser Kind von jetzt auf sofort droht zu verdursten. Diese „jetzt! – sofort!“ Aktionen haben wir in den letzten Wochen häufiger beobachtet. Ob Hunger, Durst, Toilette… (zum Glück nur bei essentiellen Dingen): immer ist es unmittelbar und sofort notwendig. Das müssen wir mal im Auge behalten…
Kurz vor dem Wohnwagen fängt es an zu regnen. Wie angekündigt, aber trotzdem schränkt es die Möglichkeiten ein. Vermutlich durch den Wetterumschwung herrscht im Wohnwagen kurzzeitig schlechte Laune. Dann reißen wir uns wieder zusammen und machen neue Pläne: Schwimmhalle (Aquatic Center)!!! Nur sieben Minuten ist sie entfernt mit ausreichend Parkmöglichkeiten für Wohnwagen. Erneut fallen uns am Eingang die moderaten Preise auf (8$/5€ pro Erwachsener – ohne Zeitbegrenzung!) sowie das reichhaltige Angebot an Badesachen zum Kauf oder Leihe. Da ich an der „Monkey Island“ Hannas Taucherbrille kaputt gemacht hatte, bin ich ihr noch einen Ersatz schuldig. Hier werden wir in Form einer pinken Schwimmbrille fündig. Es gibt heiße Entspannungsbecken, ein großes Kinderbecken und einen Schwimmerbereich. Die nächsten zwei Stunden arbeiten wir uns durch alle drei. Während Grit eher die Entspannung sucht, spielen Hanna und ich „Hai„. Sie traniert mich, damit ich mich unter Wasser auf ihr Kommando drehe… mit ihr auf meinem Rücken. Dann übt sie ausdauernd Kopfsprünge und lernt ein kleines Mädchen dabei kennen – Laurel -, die mit ihrer deutschen (!) Nanny hier ist. Letztere zeigt Hanna eine Technik für den Kopfsprung und danach spritzt kaum noch Wasser 💦💦💦 Dann gesellt Grit sich zu uns und wir machen gemeinsam die beiden Kinder müde (oder sie besser uns), während das Kindermädchen kurz frei hat. Das war alles in allem schön warm und erholsam (zumindest für Grit 😂).
Das Wetter ist immer noch mies. Was können wir denn noch machen? Kino!!! Schnell geguckt, fünf Minuten Autofahrt, Tickets sowie Gummitiere, Popcorn & Cola gekauft und los geht „Wonder Park„. 🎫🍿📽️ Wir sind als Einzige im Saal!!! (Hier im Reading Cinema kostet das Ticket 12$ für jeden zu jeder Vorstellung, d.h. wir haben knapp 22€ für einen Kinofilm zu dritt bezahlt! Unschlagbar!)
Der Regen hat aufgehört, als wir aus dem Kino kommen. Der Tag hat uns müde gemacht. Wir fahren zum Lake Okaro, den wir fast im Dunkeln erreichen. Wir sind hier nur wenige Minuten vom Volcanic Valley entfernt, wo wir morgen Vormittag wandern werden…
Das letzte, was wir schemenhaft beim Blick aus dem Wohnwagen erkennen, ist die Spitze eines halb versunkenen Bootes… auf der Seevögel sitzen… 🤔