Hobbiton und Ka kite ano Neuseeland – 01.05.

Es ist sehr kalt in der Nacht. Lynne hatte uns und das andere Camperpaar „gewarnt“ und empfohlen, keine Handtücher oder ähnliches draußen liegen zu lassen. Beim Aufstehen hilft nur schnell in die Klamotten zu steigen und mit dem letzten Kaffeepulver ein heißes Getränk zu kochen … hmmm. Und die Standheizung anzuschmeißen.

Wir hatten mit Lynne verabredet, dass es um 8 Uhr Frühstück geben soll. Die Zeit bis dahin nutzen wir, um den Wohnwagen aufzuräumen und auszumisten. Meine Angel gebe ich dem Enkel von Lynne (der später mal ihr Geschäft übernommen soll, wenn er denn mag). Unsere gesammelten Muscheln und insbesondere die Steine machen gefühlt 5 kg Zusatzgewicht aus. Aber die Frauen wollen sich von keinem einzelnen Stein trennen…

Pünktlich um 8 Uhr klopft es an der Wohnwagentür. Lynne hat für uns erneut in der Garage einen Tisch liebevoll vorbereitet. Wie eine Mutter hatte sie uns gestern gefragt, was wir mögen und was nicht. So bekommt Hanna heute morgen ein Müsli mit Früchten und wir Rührei mit Schinken. Kaffee und O-Saft obendrein. Sehr lecker alles.

IMG_2557

Eine Überraschung wartet noch auf Hanna. Lynne hat einen Futterkorb vorbereitet und unser Kind darf die Hühner füttern. Das kennt sie zwar schon von Tante Gitti, trotzdem freut sie sich und verteilt die Körner im hohen Bogen über und zwischen den Tieren.

IMG_2562

Dann ist es Zeit für die Verabschiedung. Das war ein toller Ort für die letzte Nacht in Neuseeland. Wir werden gedrückt und umarmt.

IMG_2563

Dann brechen wir auf. Hanna ist immer noch ahnungslos. Als wir fünf Minuten später auf dem Parkplatz von Hobbiton ankommen, strahlt sie über das ganze Gesicht. Um den Tag für uns alle entspannter zu machen, hatten wir gestern noch unsere Führung um eine Stunde nach vorne verschoben, so dass wir an der zweiten Führung des Tages um 9:10 Uhr teilnehmen.

Wir waren ja schon mal Ostern hier und haben uns damals bereits gefragt, wo denn das Movie-Set sei. Wir steigen mit einer Gruppe von ca. 25 Leuten in einen Bus und fahren von dem Parkplatz einmal über die Straße durch ein Tor und sind mitten drin =). Alleine darf man sich nicht auf dem Gelände bewegen, so dass wir während der zwei Stunden von einem Guide begleitet werden, die uns interessante Infos rund um „Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“ mitgibt. Das Movie-Set kann man schon seit 2002 (also nachdem der erste Film rauskam) besuchen. Nur hat man außer viel Weideland und wenigen verfallenden Kulissen nicht viel gesehen. Erst vor knapp sieben Jahren, nach den Hobbit-Filmen, wurde das Movie-Set komplett neu aufgebaut. Das Ganze teilen sich Peter Jackson und der Farmbesitzer, die Familie Alexander. In der Spitze kommen 4.000 Besucher täglich hier her, bei einem Eintrittspreis von 80$ pro Erwachsener (Kinder sind frei). Gerüchten zufolge erhält Peter Jackson die Hälfte aller Erlöse …

Die Führung über das Gelände ist kurzweilig und interessant. Einer der Besucher lässt über sein Handy die „Herr der Ringe“ Musik abspielen. Wir sind damit sozusagen mittendrin …

IMG_8816
„Touristen-Farm“ ist nicht ganz unpassend… 😉

IMG_8818IMG_8819

IMG_8827
Der Baum dort oben ist komplett mit künstliche Blättern versehen… Jedes einzelne von Hand angemalt, weil Peter Jackson der industrielle „Erstanstrich“ nicht gefallen hatte.

IMG_8875

IMG_2604
Bilbos Haus. Besser „Hauseingang“. Dahinter ist natürlich leider nix, weil alles innen drinne im Studio gedreht worden ist.

Dann endet friedlich, schiedlich unsere letzte Aktivität hier in Neuseeland.

Ein letztes Mal fahren wir zum Dumpen (das werden nicht wirklich vermissen), fahren über neuseeländische Highways Richtung Auckland, wo wir unsere Gasflaschen auffüllen lassen (ging ruckzuck und hat wenig gekostet) und noch einmal tanken.

IMG_8944
Bei der Pinkelpause auf dem Highway: Vorgeschmack auf Zuhause!-)

Tja, und dann stehen wir auch schon bei Kiwi Campers auf dem Hof und geben unseren „Großen“ zurück. Auch wenn wir insgesamt drei Wohnwagen hatten, haben sie uns alle gute Dienste erwiesen und waren schließlich für zwei Monate wie ein zu Hause für uns.

Die Deutsche, die wir beim letzten Mal hier angetroffen hatte, hat heute keinen Dienst. Die junge Frau schaut sich den Wohnwagen kurz von außen und innen an, notiert Kilometerstand und fragt, ob die Toilette und der Abwassertank geleert wurde. Dann beginnt sie, die Dieselsteuer auszurechnen. Pro gefahrene 1000km  sind das 72 $. Wir haben im Vorfeld mit 700 $ gerechnet. Immer wieder stockt sie beim Blick auf die Unterlagen und schüttelt den Kopf. Dann meint sie zu uns: „… ja, ich kann nicht mehr nachvollziehen, wie viele Kilometer ihr mit den anderen beiden Wagen gefahren seid. Mit dem letzten seidihr 1500 km gefahren, habt einmal die Maut-Straße genutzt, das macht dann 119 $.“ Das war Überraschung Nummer 1. Ich krame unser Bargeld hervor und  bitte sie, die 45$ in Scheinen damit zu verrechnen. Den Rest würden wir mit Kreditkarten zahlen. Sie brubbelt irgendwas von “ … ich muss kurz was besprechen, ich komme gleich wieder.“ Na, kommt jetzt noch was wegen der anderen beiden Wagen? Ja, aber anders als gedacht. Drei Minuten später ist sie wieder da und meint „… ihr hattet ja mit den Wagen viel Pech und Ärger. Wir würden es bei den 45 $ belassen, wenn das für Euch in Ordnung ist.“ Ich bin kurz perplex und sprachlos. Dann bedanke ich mich. Bis unser Shuttle eine halbe Stunde später losfährt, beiße ich mir auf die Zunge. Dann erzähle ich Grit, dass wir nicht nur 700$ Dieselsteuer gespart haben, sondern auch noch knapp 200$ für die Verlängerung um einen Tag. Das ist in dem ganzen Trubel vermutlich bei Kiwi untergegangen. Alles in allem, wirklich sehr kulant und kundenfreundlich. Das 2x Wechseln war bei unserem Zeitluxus eher als lustige Highlights, als als Zeitverlust wahrgenommen.

Am Flughafen angekommen, überlegt Grit gleich, wie sie die überraschend gesparten 500€ sinnvoll investieren kann. Sie bleibt am Ende vernünftig und gönnt sich „nur“ Rotorua Matschepampe fürs Gesicht.

Am Infostand erfahren wir, dass man normalerweise erst drei Stunden vor Abflug einchecken kann. Wir haben (ungeplant) Glück bei der Wahl unserer Fluggesellschaft. Wir fliegen mit Air New Zealand nach Singapur und dürfen daher schon jetzt (ca. 16 Uhr und damit acht Stunden vor Abflug) unser Gepäck einchecken und durch die Sicherheitskontrolle.

IMG_2643

IMG_8947

Der Trend zum self Service wird auch beim Einchecken deutlich. Hätte auch fast alles geklappt, aber Hannas Kinderreisepass wird von der Maschine nicht erkannt und so müssen wir doch manuell erfasst werden. Die Dame scheint recht kurz dabei zu sein. Es dauert wirklich lange und erst mit der Unterstützung eines Kollegen sind wir eine halbe Stunde unser Gepäck los und haben unsere Bordkarten in der Hand. Ein gutes Gefühl haben wir nicht, als sie uns versichert, dass das Gepäck bis nach Deutschland durchgecheckt ist. (Das Gefühl wird uns nicht trügen).

Tja, und was stellt man so acht Stunden auf einem Flughafen an? Spielen, bloggen, lesen, mit Oma telefonieren, einkaufen, Sushi essen (das Kind!)… und viel Kaffee trinken…

IMG_8949
So toll können Spiele-Ecken in internationalen Flughäfen aussehen…

IMG_8953IMG_8955IMG_8954Hanna freut sich die ganze Zeit schon auf die Filmauswahl im Flieger. Sie wird ausreichend Gebrauch davon machen =)

Um 23:55 Uhr hebt der Flieger ab. Wir sind ein wenig erschöpft, haben zwei Tage Reise im Flieger vor und schon einen erlebnisreichen Tag hinter uns… trotzdem bleibt Zeit für einige Momente Wehmut.

Neuseeland, wir werden Dich vermissen!!!

Schreibe einen Kommentar