Von Lake Ferry über Cape Palliser nach Lake Wairarapa – 03.04.

Ich weiß nicht, wie spät es war beim Aufwachen, aber heute hat kein Wecker geklingelt und wir haben schön ausgeschlafen. Ohne Eile Duschen und Frühstücken wir, bringen die DVD wieder zurück und lesen unsere Bücher weiter. Für happige 54$ war die Anlage schon etwas in die Jahre gekommen und sehr einfach gehalten. Nicht einmal dumpen können wir hier.

Irgendwann kommt ein Baufahrzeug mit einem Teleskopkorb auf das Gelände gefahren, um die Baumkronen zu kürzen bzw auszudünnen. Zeit für uns aufzubrechen. Es ist mittlerweile halb zwölf.

Auf schmalen Küstenstraßen fahren wir mit dem Blick aufs Wasser hinaus dahin. Ein Teil der Strecke führt oberhalb der Strände entlang. Wir sehen breite und helle Abschnitte in Ufernähe sowie dunklere weiter draußen. Kräftige Wellen brechen sich an die Küste.

Für die letzten Kilometer zum Cape Palliser warnt ein Schild „Not suitable for long vehicles“. Was genau heißt jetzt „lang“? Wir fahren erstmal weiter. Die Straße wird zur gravel road und teilweise sehr schmal. Ohne wirklichen Verkehr in dieser Ecke der Welt aber alles machbar. Dann stehen wir vor einer ausgetrockneten Furt, die sehr furchig aussieht. Im Wagen herrscht Uneinigkeit, ob wir es darüber schaffen. Wir parken einige Meter vorher. Da braust ein anderer Wohnwagen vorbei und über die Furt. Wir lassen das Auto trotzdem stehen und laufen den letzten Kilometer zu Fuß.

Der Leuchtturm am Cape Palliser steht auf einem Felsen, der über 252 Stufen zu erreichen ist. Der Parkplatz direkt vor dem Anstieg ist gut gefüllt (4-5 Autos ist für April und diese abgelegene Ecke viel). Wir machen uns an den Aufstieg, der mit einer Überholpause gut machbar ist. Zeitgleich oben ist mit uns eine Gruppe eingebürgerter Holländer, die freundlich fragen, ob ich ein Foto machen könne. Klar, gerne. Drei Hoch-, drei Querformat, die gesamte Gruppe drauf, einschließlich Leuchtturm… Und mit diesem Apparat bitte auch? Aber natürlich! Genauso ins Zeug gelegt. Und mit diesem auch bitte??? 🙄 Auch hier lege ich alles rein was ich habe. Als „Gegenleistung“ bitten wir auch um ein Bild von uns… Qualität: naja… 😂

Wir feuern gemeinsam noch einen „Aufsteiger“ an, bevor wir uns wieder an den Abstieg machen. Auf dem Weg zurück zum Auto muss ich mal pullern. Um von den Menschen auf dem Leuchtturm nicht gesehen zu werden, biege ich vom Weg Richtung Strand ab (weil ich die öffentliche Toilette, auf der grit vorhin war, nicht sehe(n möchte)) und will dort hinter ein Gestrüpp. Auf einmal bewegt sich zehn Meter vor mir was graues, massiges… ein Seelöwe… 😅 rechtzeitig noch gesehen. Und wir sehen noch einige schlafende (?) Gefährten zwischen den Büschen rumliegen. Solange man ihnen nicht zu nahe kommt oder ihnen den Weg zum Wasser abschneidet, sind sie harmlos. Grit und Hanna sammeln in der Zwischenzeit Flachssamen.

Hanna bastelt sich die zweite Angel: am Leuchtturm… 😂 Featuring: die neue Wanderhose.
Der „Angefeuerte“ arbeitet sich nach oben…

Mit dem Auto fahren wir an die nur wenige Kilometer entfernte Seerobbenkolonie heran. Hier liegen sie in noch größerer Anzahl auf den Steinen und auf dem Grün herum. Im Wasser schwimmen drei Junge, sieht nach Schwimm- oder Jagdschule aus. „Fur Seals“ sind Seerobben, sind aber eher mit Seelöwen verwandt. Auch den nächsten Kilometer sehen wir noch einige Tiere vom Weg aus. Toll, wie nah wir ihnen hier kommen können.

Passendes Schild!-)

Seerobben-Suchbild: wieviele zählt Ihr?-)

Is was??
Schwimmschule
Unterwegs…

Hier an der Küste gibt es noch eine Gesteinsformation, zu der es eine Wanderung hin gibt, die Putangirua Pinnacles. Wir haben irgendwie Tomaten auf den Augen, da wir die Abfahrt nicht finden (und da auf der linken Seite die See ist, können wir nur rechts abbiegen, tja). Irgendwann drehen wir um und fahren in die Richtung aus der wir bereits kamen. An einem Schild, das rein gar nicht nach unserem Ziel klingt, biegen wir ab und fahren einen sehr steilen Anstieg hinauf… nichts. Und aus diesem sprichwörtlichem Nichts kommt ein junger Mann auf einem Quad angefahren, hinter sich eine Herde Kühe. Er erklärt uns freundlich den Weg, hält die Kühe zurück und wir kommen wenig später beim Anfang des Wanderweges an (das Schild dorthin war von der anderen Fahrtrichtung aus nicht zu sehen…). Hanna und mich hat die Wanderunlust gepackt. Ich lese mein Buch weiter und zu Ende („Die ewigen Toten“, Simon Beckett), Hanna braut aus den hier wachsenden Pflanzen einen Zaubertrank und Grit ist ohne uns viel schneller unterwegs und sieht dadurch doppelt so viel auf der Wanderung (die Pinnacles von oben und von unten ;-). Diese führt zu surrealen mondlandschaftigen Sand- und Steinformationen (sind bei „Herr der Ringe“ Hintergrund für Aragorns Einzug zu den Höhlen der verfluchten Geisterarmee). Grit trifft wieder etliche Deutsche…

Minarett hinter Ginster und Pampasgras

Und da hinten ist das Meer. (Und nicht Rohan!-)
Orgelpfeifen
Teil-Panorama von oben

Als wir dann wieder aufbrechen, ist es schon später Nachmittag und wir noch immer an der Südküste der Nordinsel. Allzu weit landeinwärts schaffen wir es heute aber auch nicht mehr, so dass Grit uns an den idyllischen Lake Wairarapa lotst. Hier können wir direkt am Ufer kostenlos stehen und den Tag früh im Bett enden lassen…

Da unten am Nordende des Sees wartet das heutige Ziel.
Sonnenuntergang am See
Unser Kleiner im Sonnenuntergang: der nächste Nachbar ist ca. 100 m weg…

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