Wandertag im Norden Thailands – 17.01.

Wir haben bei Pai Adventures eine geführte Wanderung gebucht und uns für Trek Nr. 2 entschieden.

Wenn das Kind schon die Strapazen mitmacht, dann soll zum Schluss Baden im Wasserfall entschädigen.

Wie bei vielen Dingen sind die Thais auch hier sehr kundenorientiert, d.h. wir werden direkt von unserem Bungalow morgens um halb neun abgeholt. Eine „Koordinatorin“ ist mit zu uns rausgefahren, nur um uns zu berichten, dass wir die einzigen Teilnehmer sein werden und dass uns der Fahrer zum Guide bringt.

Kurzum steigen wir in einen Pritschenwagen und fahren ca 1,5h nach Nordosten.

Im Black Lahu Village treffen wir Poh, unseren Guide für den Tag.

Sonnencreme: ✅

Mückenspray: ✅

Wasser: ✅

Auf geht’s für die kommenden knapp fünf anstrengenden und atemberaubenden Stunden.

Wir starten in der Dorfmitte und sehen gleich an mehreren Stellen eine Art Heiligtum… schwarze Schweine.

Je mehr Schweine man hat, desto besser. Sie geben positive Energie oder Karma. Wird man krank, sagt der Schamane, soll ein Schwein zur Besserung geschlachtet werden …

Wir laufen aus dem Dorf durch das Tal und sind unmittelbar froh, Poh dabei zu haben. Ein Weg ist – im Gegensatz zu vorgestern – kaum bis gar nicht auszumachen. Egal, so können wir uns auf die tolle Umgebung konzentrieren: Bambusbäume (je jünger desto heller und desto mehr „weißes Puder“ am Stamm), Gesteinsbrocken über die wir mehr oder weniger elegant hüpfen, Wasserläufe…

Es geht teilweise richtig steil bergauf. Das Kind streikt und startet einen Heulkrampf (insgesamt dreimal auf der Tour). Sie schnappatmet wie ein Maikäfer, wird nach ein paar Minuten beruhigt und bestochen: sie bekommt einen Gutschein über „1 Minute Tragen von Papa“ … mit der Botschaft, sie solle sich gut überlegen wann sie ihn auf der langen Reststrecke einsetze… (wird sie gut machen 😘).

Dann plötzlich im Nirgendwo… Mittagspause!

Wir sitzen auf einer Gesteinsansammlung direkt über einem Wasserlauf. Poh zaubert aus seinem Rucksack Teller, Besteck, Obst, Gurken und eine riesen Portion Reissalat. Niemand hat richtig Hunger. Wir essen trotzdem, um Kraft zu sammeln für den zweiten Teil.

Es geht weiter, direkt ca 30m richtig steil bergauf. Das Kind will streiken, wird aber mit der Aussicht auf freilebende Gibbons gelockt…

Erst einmal stehen wir vor einer Höhle mit etlichen Stalaktiten.

Von hier aus ist die Strecke relativ eben, auch wenn ein Weg immer noch nicht erkennbar ist.

Dann streikt das Kind final.

Sie wird an ihren Gutschein erinnert. Er wird umgehend eingelöst.

Nach einem halbstündigen Abstieg und insgesamt 4,5h Wanderung das Highlight … nicht nur für Hanna. Poh ruft auf einmal in den Wald, wiederholend. Dann sehen wir in den Bäumen Bewegungen.. und dann sind sie da:

Eine freilebende Familie Gibbons: Mutter, zwei Söhne und ein Baby.

Poh macht die Tour zwei- bis dreimal die Woche. Sie haben sich an ihn gewöhnt. Er bittet uns trotzdem Abstand zur Mutter mit dem Baby zu halten. Mutterinstinkte halt…

Wir sitzen 5m entfernt und beobachten sie. Sie lassen sich mit einem Arm vom Ast hängen und winken mit dem anderen. Poh greift in seine Tasche und verteilt Äpfel. Diese werden von den Gibbons elegant gefangen und genüsslich verspeist.

Hier endet das Wandern, aber noch nicht der Ausflug. Wir überqueren noch eine Brücke (verfolgt von den Gibbons) und steigen dann in den Pritschenwagen.

Bevor es nach Hause geht, fahren wir aber noch zum Suza Wasserfall. Der ist anders als erwartet, aber umso spektakulärer.

Die vielen Steine im Flussbett erschweren das Überqueren. Dazu kommt eine von uns unterschätzte Strömung. Das Wasser ist nur hüfttief, trotzdem wird Grit mitgerissen. Zum Glück kann sie sich wieder ans Ufer retten. 20m weiter stand aber auch schon unser Fahrer zur Rettung bereit.

Da war ich schon in einem Kraftakt – mit Hanna an mir festumschlungen – auf der anderen Seite. Zurück hatte ich schon Bammel. Es ging aber alles gut.

Mit uns am Strand waren Flo und Pascal, zwei Franzosen, die eine Frucht mit uns zur Stärkung teilen, die wie eine Kartoffel aussah und wie eine Birne schmeckte.

Wir plauschen auf der Rückfahrt bis zu ihrem Auto und sagen dann Au Revoir …

Wenig später verabschieden wir Poh. Es war ein toller Tag mit ihm. Er bittet Hanna im Scherz noch einmal für ihn zu heulen (sie hatte zwischendurch auf der Strecke auch simuliert, worüber er sich amüsiert hatte). Sie tut ihm den Gefallen 😂😂😂.

Outtro:

Der Tag war lang, die 1,5h Rückweg nach Pai ebenso. Wir verlieren ein Teammitglied an die Erschöpfung. Verdient, kleiner Schatz!!!

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