Und schon wieder bin ich der erste, der wach wird (und nicht wieder einschlafen kann).
Mit einem Kaffeebecher in der Hand gehe ich Richtung Strand. Auf halber Strecke queren Kühe den Weg von einer Wiese zur anderen. Ein nicht enden wollender Strom. Ich finde Kühe etwas scary. Eine guckt mir tief in die Augen. Daher traue ich mich auch nicht an ihnen vorbei 🐄 und trete den Rückweg an.
Die Wette vom Vortag gewinnt übrigens Grit: ich finde vier Kleidungsstücke unter der Wäschespinne am Boden.
Nach dem Frühstück nehmen Hanna und ich die Wäsche ab. Das Kind legt anschließend phänomenal Wäsche zusammen („Hosen kann ich schon. Kannst du mir noch mal bitte T-Shirts zeigen?“ – und rügt sogar den Vater, daß er nicht gleich die richtigen Haufen bildet…
Wir wandern noch mal zu dritt zum Strand und beschützen den Vater vor den Kühen!-) Von den Wellen rundgewaschene Steine bis zum Horizont. Kein Badestrand, trotzdem interessant.
Abfahrt Richtung Dunedin. Wenige Kilometer später blinkt das Batteriezeichen und wir hören Klickgeräusche. Gestern auf den letzten Kilometern hatten wir das auch schon. Da wir die ganze Nacht am Strom angeschlossen waren, hatten wir die Hoffnung, dass es sich damit nun erledigt hätte… Laut Anleitung sollen wir unmittelbar den Vermieter kontaktieren. Am Ortseingang von Oamaru fahren wir links ran und rufen Kiwi Campers an. Wir müssen in die Werkstatt!!!
Kiwi telefoniert rum und nennt uns 20 Minuten später eine Werkstatt hier in Oamaru. Wir fahren da also hin und sind auf alles gefasst, insbesondere Warten. Ein freundlicher Mechaniker winkt uns direkt mit dem Wagen in die Halle. Er empfiehlt uns einige Restaurants in der Nähe. Da er nicht wisse, was das Problem ist, könne es eine Weile dauern. Wir schauen erst mal gemeinsam unter die Motorhaube und er findet recht schnell ein angeschmortes Kabel… Tada… Fehler gefunden. Während er so vor sich hin repariert, gibt er uns noch einige gute Tipps, was wir uns in der Umgebung ansehen sollten. Echt nett… Zum Schluss schaut er sich noch unseren Steinschlag in der Windschutzscheibe an und ehe wir uns versehen, ist der benachbarte Kollege von einer Glasbude da und schaut sich die Scheibe an. Wechseln, meint er, mindestens kleben. Kurzes Telefonat mit Kiwi und eine halbe Stunde später ist der Steinschlag geklebt und fast nicht mehr sichtbar… Krass!
Alles in allem hat das ab Anruf bei Kiwi drei Stunden gedauert, die aber auch irgendwie kurzweilig und interessant waren. Wir haben zwei nette, schnelle und hilfsbereite Mechaniker gehabt. Hut ab! Mit gutem Gefühl und dem Wissen „in Deutschland wäre das anders abgelaufen…“ fahren wir weiter und bemerken am Kilometerstand, dass wir die ersten 1000 km gefahren sind!!!! Danke, Oamaru! 🎉🎈🎂🥂
Nächster Halt sind die Moearaki Boulders, kugelrunde Steine, die direkt am Strand liegen. Es sind 28 Grad und der leichte Wind am Wasser bringt eine schöne Abkühlung. Wir machen Quatsch auf und neben den Steinen, den wir auch noch als Fotos festzuhalten versuchen. Endlich wieder Sandstrand!
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Kurz vor Dunedin verlassen wir den Highway 1 und nehmen eine schöne Umfahrung immer am Wasser lang und werden mit einem tollen Ausblick belohnt.
Wir biegen in Dunedin ab Richtung Otega Peninsula. Immer auf der Portobello Road, die sich kilometerlang und S-förmig direkt (!!!) neben dem Wasser entlang schlängelt. Trotzdem fahren Feierabend-Radfahrer hier ohne Radweg munter nach Haus… Grit hat den Notgriff in der Hand und pumpt 😂… Das könnte hier auch eine Kulisse für nen James Bond Film mit schön schneller & kurvigster Verfolgungsjagd sein.
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Wir fahren zur Spitze der Halbinsel hinaus, um uns dort für die Nacht hinzustellen. Als wir gegen 19 Uhr auf den großen Parkplatz fahren, gibt’s ne gute und eine schlechte Nachricht. Es herrscht Campingverbot! 😮 Aber zu unserer positiven Überraschung ist das Royal Albatross Centre noch offen. Da wollten wir sonst morgen früh hin. Zum Sonnenuntergang werden Touren zum Pinguin-Gucken angeboten. Hatten wir schon auf Bruny Island – kostenlos! 😉
Wir informieren uns über Albatrossse (hier ist die einzige Festlandstelle, an der Albatrosse nisten – sonst suchen sie sich immer Inseln) und Pinguine (Fairy und Yellow-Eyed Penguins nisten hier), sehen von einer Plattform in Strandnähe Seelöwen & Albatrosse und beobachten, wie dicke Nebelschwaden beim Sonnenuntergang von den Bergspitzen hinabwabern.
Im Centre erhalten wir noch Empfehlungen für Stellplätze, die wir nicht finden bzw. die nichts taugen.
Während wir so auf der Halbinsel in der Dämmerung rumfahren, sehen wir in einer Häusersiedlung in Harwood eine Frau am Strassenrand. Wo ist hier bitte freedom camping möglich? – Hier, ist die einzige Stelle! … und zeigt mit dem Finger hinter sich. Glück muss man haben.
Wir fahren neben einem unscheinbaren Gemeindehaus auf eine große Lichtung, wo wir uns zwischen Bäumen als einzige für die ruhige Nacht hinstellen. Wir tragen einen umgekippten Holztisch zum Camper und machen ein Stehbuffet zum Abendessen…