Hokitika – 19.03.

Nachdem wir gestern von Kevin und Julianne so herzlich empfangen wurden und wir uns gleich so wohl gefühlt haben, entscheiden wir, noch eine Nacht länger hier zu bleiben.

Kevin hatte uns in ein nettes Gespräch verwickelt gehabt und uns auf einer Karte gezeigt, was man alles in der Gegend sehen und machen kann. Darüber hinaus haben wir Gutscheine für den West Coast Treetop Walk am Lake Mahinapua bekommen. Da fahren wir zuerst hin. Nachdem wir den Tahune Airwalk in Tasmanien (witzigerweise hat die gleiche Konstruktionsfirma für beide verantwortlich gezeichnet) wegen der Waldbrände nicht machen konnten, freuen wir uns auf diese neue Gelegenheit hier.

Die Preise sind ganz schön gepfeffert. Fast 50 €… aber zum einen haben wir die Gutscheine (10$ weniger) und zum anderen machen wir (also eher ich… ) das Kind etwas jünger (… Und Grit, diese ehrliche Haut, fast zeitgleich „She is 6.“). Das bringt die Kassiererin durcheinander, so dass wir für Hanna am Ende gar nichts zahlen müssen 😂.

Wie das dann so ist mit den Erwartungen und der Realität. Ich hatte hölzerne Schwingbrücken vor Augen, die von Baum zu Baum gespannt sind. Es waren jedoch massive Stahlkonstruktionen, die einen Rundgang auf Baumwipfelhöhe möglich machten. Es gab zehn verschiedene Stopps, an denen an Schautafeln und in einer Broschüre die Flora und Fauna der Umgebung nähergebracht wurden. In der Mitte ging es über eine Wendeltreppe auf einen 47 m hohen Turm, von dem wir weit ins Bergpanorama hätten gucken können, hätten uns die Wolken gelassen.

Wir tuckern über schöne Nebenstraßen Richtung Kowhitiranghi. Gefühlt alle 500 m eine einspurige Brücke. Wir haben noch nicht durchschaut, nach welchem Schema welcher Fahrtrichtung Vorfahrt gegeben wird. Das wechselt von Brücke zu Brücke häufig. Ziel ist der Hokitika Blue Gorge, eine Schlucht mit einem blauen Fluss. Ein kurzer Weg führt uns zuerst über eine Hängebrücke (10 Leute max, im Hooker Valley waren es noch 20 Leute maximal), die schon ordentlich schwingt. Dafür werden wir mit einem ersten Blick auf dieses blau-türkise Wasser belohnt. Weitere fünf Minuten später stehen wir auf einer Aussichtsplattform von wo wir an den Warnhinweisen vorbei auf die Steine klettern und ganz dicht ans Wasser gelangen. Wunderschön hier. Wirklich wunde…… aashhhhhhhh …. Sandflies….. weg hier… Unser neues Sandfly-Mittel wirkt zwar ganz gut, aber nach einem Bad im Wasser eben dann nur noch entsprechend lückenhaft.

Auf dem Rückweg halten wir in Kowhitiranghi an einer großen Mahntafel. Hier gab es 1941 den ersten Massenmord in Neuseeland. Ein Farmer mit Vorgeschichte ist hier durchgedreht und hat über mehrere Tage sieben Menschenleben ausgelöscht. Morbide, trotzdem interessant.

Im großen Bogen geht es am Lake Kaniere entlang bzw. um ihn herum. Die Wege sind teilweise sehr schmal und huggelig, nicht unbedingt campertauglich. Ein kurzer Stopp an Dorothy Falls, den Hanna lieber im Wagen verbringen möchte. Das ist der kürzeste Weg zu einem Wasserfall bisher für uns gewesen (30m!?). Ein Pärchen hat es sich dort gemütlich gemacht und picknickt. Als wir um die Ecke kommen, beißt die Frau grad in ihre Klappstulle und der Belag flutscht raus. Wir lachen uns an 😂.

Auf der anderen Straßenseite geht es auf einem Waldweg direkt an den See Kaniere. Dann auf einmal direkt vor uns… ein Kiwi … (bestreitet Grit Tage später noch, dass es ein Kiwi war; Anmerkung: immer noch die häufige Weka-Ralle!-). Wir sind leider zu langsam, um Fotos zu machen…

Es ist wieder mal ein warmer Tag und wir beschließen zurück zu dem netten Campground zu fahren und dort – um es mit Hannas Worten zu sagen – Faulenzia zu machen. Die Strecke zieht sich ganz schön hin und ich werde mürrisch. Dann endlich Zivilisation. Schnell noch was eingekauft (einschließlich einer rosa Mädchenzeitung… egal, dass die auf Englisch ist, das Kind blättert geduldig Seite für Seite durch) und ab in den Feierabend.

Hanna pest mit einem der Fahrräder des Anwesens übers Gelände. Und die Kühe folgen ihr… 😂

Auf dem Gasgrill, den wir mitbenutzen dürfen, wird dann das Abendessen zubereitet und so geht ein schöner Tag langsam zu Ende…

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