Von Lake Taupo nach Tongariro Nationalpark – 13.04.

In Vorbereitung auf die Überquerung des Tongariro Crossings hat Grit den Wetterbericht gestern noch einmal studiert. Der angekündigte schöne Samstag hat sich auf Sonntag verschoben. Es sollen heute tagsüber nur maximal sechs Grad werden, dazu in einer dem Wind sehr stark ausgesetzten Umgebung: mit gefühlten Minusgraden aufm Berg… Für Sonntag sind 15 Grad angesagt. Also verschieben wir das Ganze kurzer Hand.

Ausschlafen wurde demnach beschlossen. Zumindest erinnere ich mich daran, als ich um halb sieben schlagartig wach bin. Es ist kalt, sehr kalt. Also springe ich schnell in die Klamotten und koche einen schön heißen Kaffee. Mit „Arrested Development“ verbringe ich die Zeit bis die Damen wach werden. Da mir irgendwann aber auch in Kleidung kalt wird, schlüpfe ich noch mal zu ihnen unter die Decke.

Irgendwann gibt es neben mir Lebenszeichen. Einen richtigen Plan haben wir nicht. Wir fahren erst einmal los. Wie häufiger gehandhabt ohne Frühstück und mit dem Kind im Bett. Unser Ziel: Turangi – Stadt der Forellen. Sie liegt am Fluss Turangi und wird als Forellenparadies bezeichnet. Direkt am Fluss parken wir und ich finde eine ernüchternde Infotafel: nur Fliegenfischen erlaubt. Da geht er hin der Traum von der Forelle… 😪

Diese Nachricht muss im wahrsten Sinne verdaut werden. Dies tun wir im „Pink Cadillac Café“ bei Müsli, Bacon&Eggs, Chai Latte und Kaffee 😋. Die Einrichtung erinnert an die 60er/70er, die Bedienung auch. Auf einem Zettel an der Wand wird ein Rock’n’Roll Kurs angeboten. Auch die Musik passt 🎼. Und: natürlich viel pink!-) Auf den Tischen liegen Spiele. Das Kind wählt „Tictactoe“ und wird darin immer besser. Vor der Tür entdeckt sie einen Spielplatz, auf dem sie sich austobt.

Die Frage nach dem „Was nun?“ wird später mit den Taranaki Falls im Tongariro Nationalpark beantwortet. Sie liegen eine gute Autostunde entfernt. Von weitem sehen wir die tolle Vulkanlandschaft des Central Plateau.

On the road…

Auch wenn die Sonne scheint, weht ein kühler Wind, als wir unsere Wanderung starten. Wir können am Startpunkt zwischen einem“upper“ und einem „lower“ Weg wählen. Lustigerweise liegt der Wasserfall genau in der Mitte. In der Hoffnung, der „upper“ Weg führt bergab, beginnen wir den 6,2 km Rundweg. Richtig spannend und abwechslungsreich ist er nicht (Grit sieht das natürlich anders). Und da wir das Kind kennen, befürchten wir alsbald aufkommende Unlust. So greifen wir den gestern gesehenen Anfang von „Herr der Ringe“ auf und erdenken ein Spiel. Hanna ist Gimmli. Ich bin Legolas. Grit ist Aragorn, hält sich aber im Hintergrund zurück. Jeder Wanderer, der uns begegnet, ist ein Ork. Wie im Film bricht ein Wettstreit aus, wer die meisten Orks erlegt. Auf Wunsch des pazifistischen Aragons, wird hier selbstverständlich niemand gemeuchelt. Stattdessen werden fiktive „Stinkebeutel“ auf die Orks geschleudert, die diese außer Gefecht setzen. Das macht Spaß und hält alle bei Laune. Ach ja, da war auch noch dieser Wasserfall zur Hälfte der Strecke 😂. Kurz vor Ende unserer Wanderung haben wir dann passend zum Thema noch einen wolkenlosen Blick auf den Schicksalsberg (Mount Doom). Die veranschlagten zwei Stunden unterbieten wir um 15 Minuten. Starke Leistung von Hanna.

Immer wieder „subtile“ Erinnerungen, daß wir uns in einem vulkanischen Gebiet befinden…

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Bei der Übersichtskarte zu den Wanderwegen ist mir die Idee zur Änderung der Wanderpläne gekommen. Sonst müssten Matthias und Hanna mich morgens um sechs zum Mangatepopo Parkplatz zum Start des Tongariro Crossings fahren. Dort herrschen Parklimitationen von maximal vier Stunden.

Mit Blick auf morgen wollen wir uns in der Nähe einen Campingplatz suchen. Aus „in der Nähe“ werden 300 Meter. Wir fahren nämlich kurz um die Ecke zum nett am Fluss gelegenen Whakapapa Holiday Park. Hier erlebe ich zum ersten Mal eine wenig engagierte Angestellte. Als ich sie bitte, uns einen mehr Abseits gelegenen Stellplatz zu geben, verzieht sie das Gesicht… Noch mehr als vorher schon.

Unser Stellplatz für die Nacht
Campingplatz mit Aussicht…

Den Nachmittag über bis in den Abend hinein faulenzen wir rum mit Bloggen, Malen und Folgen gucken.

Nach Max-Murmel-Vorschulheft und „Käffchen“ darf das Kind ihre Serie „Drachen zähmen leicht gemacht“ gucken.

Grit hat sich in den Kopf gesetzt, morgen früh von hier aus statt vom offiziellen Tongariro Crossing Shuttle-Parkplatz loszulaufen. Ist nur „ein bisschen weiter“ (d.h. ca. 28 statt der sonst 20 km für die Tageswanderung). Ist nicht mehr aus ihr rauszukriegen: sie meint es gut, damit wir ausschlafen können. Hanna macht ihr deutlich, dass sie dafür einen Zettel auf dem Küchentisch erwartet. Was da drauf stehen soll? – „Ich bin los!“ 😂

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