Tongariro Crossing – 14.04.

In aller Frühe hören Hanna und ich was rascheln. Grit hat in Hannas Bett geschlafen, um uns nicht zu stören. Als sie merkt, dass wir wach sind, steckt sie noch mal den Kopf zu uns rein. Dann bricht sie kurz nach sechs Uhr auf, um in den nächsten ca. acht Stunden das Tongariro Crossing zu überqueren.

Hanna und ich faulenzen rum bis in den späten Vormittag hinein und finden dann auch den versprochenen Zettel von der Mama 💖.

Einen wirklichen Plan haben das Kind und ich nicht. Wir schauen noch mal in der iSITE nach kurzen Wanderungen in der Gegend.

Hanna übernimmt dann Grits Part beim Ausparken und dirigiert mich beim Rückwärtsfahren. Macht sie toll. Dann fahren wir los, um nur wenige Minuten später am Straßenrand zu halten. Von hier geht ein kurzer Weg zu den Tawhai Falls. Kurz und knapp, so wie das Kind es mag.

Die nächste Station liegt auf dem Berg im Whakapapa Skigebiet. Wir wollen zur Mead’s Wall, die man über einen Skilift erreichen kann. Dazu fahren wir die Bruce Road bis ans Ende und stehen plötzlich vor einer großen Baustelle. Hier wird grad für die Wintersaison eine neue Gondel gebaut. Die Wanderwege sind noch begehbar, aber die Lifte fahren nicht. Schade. Die Sonne strahlt und die Aussicht ist perfekt. Das hätten wir gerne noch von weiter oben gehabt.

Auf dem Weg hinunter vom Berg durchqueren wir ein weiteres Mal Whakapapa Village. Am Ortsausgang stehen zwei Tramper am Straßenrand. Spontan halten wir an. Es stellt sich schnell raus, dass es Deutsche sind: Manuel und Marie. Sie wollen bis nach Turangi. Über alles, was sie dichter ranbringt, sind sie dankbar. Mit ihren superschweren Rucksäcken springen sie in den Wohnwagen und wir unterhalten uns über unsere Erlebnisse in Neuseeland.

Während der Fahrt entscheiden wir wiederum spontan, beide bis nach Turangi zu bringen. Beide freuen sich und Hanna und ich gehen wie gestern in das Pink Cadillac Café. Leider gibt es Pancakes und Bacon&Eggs nur vormittags. Wir wechseln die Straßenseite ins „Café“. Hanna entdeckt dort einen neuen Spielplatz und verschwindet. Essen ist auf einmal nur noch zweitrangig 😉.

Um halb drei meldet sich Grit bereits von Ende des Crossings. Wow, ist sie schnell. Wir springen schnell und Auto und sind zwanzig Minuten später vor Ort und sammeln sie am Straßenrand nach 29 km Wandern in acht Stunden und zig hundert Höhenmetern munter wieder ein. Sie hatte einen tollen Tag mit bestem Wetter (ein Glück, wir haben um einen Tag verschoben!).

Kurz nach sechs: zwei Stunden lang Sonnenaufgang über Mount Doom (richtig: Mount Ngauruhoe) liegen vor mir, weil ich westlich an ihm vorbeiwandere.
Alpine Wanderung: alpine Klamotten!-) Mal gucken, ob der Plan für ca. 28 km und ca. 800 hm in neun Stunden aufgeht…
Frisch heute morgen. Es wird Herbst!-)
Das Kind hat mich nachmittags gefragt, was für Tiere ich unterwegs gesehen habe: die Vogelspuren morgens kurz vor sieben im Reif waren fast die einzigen Fauna-Spuren.

„One does not simply walk into Mordor.“ Oh, but yes: you can!-)
Dawn at Mount Doom

Von links kommt der Strom aller Tongariro Crossing-Wanderer: diese haben 1,3 km hinter sich, ich 9 km.
Ein Drittel liegt also schon hinter mir!-)
Bizarre Lavasteinfiguren
Unglaubliche Farben!
Links noch gefroren, rechts stinkt es wieder schön schwefelig.
Ungefähr hier treffe ich einen Familienvater mit zwei neun- und zehnjährigen Mädels. „We are on holidays from the South Island so this should be a nice little walk for them today!“ Witzig. Heute geht es ja nicht mal an 2000 m hoch, das ist für die 3000er gewöhnten „Südländer“ natürlich läppisch…
Die Soda Springs sind heilig für die Maori.
Berechtigte Frage… Manche Leute wandern hier oben rum, wie auf Spaziergang…

Hab zwei Idioten gesehen, die auf den für die Maori heiligen Berg raufklettern wollten… Das Geröll hat ihnen auf ungefähr halbem Wege einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Fauna krallt sich bis fast ganz oben irgendwie und irgendwo fest…

Mein Handy ist bei den Temperaturen öfter mal ausgegangen.
Farben, Farben, Farben!

Auch mittags ist es hier oben im Schatten immer noch schön frostig. Trotz strahlendem Sonnenschein.

Immer wieder kleine Erinnerung…!-)
Nach so vielen Kilometern machen viele Wanderer den Abstecher zu diesem kleinen Wasserfall nicht mehr.
Angenehm schattig nach der brennenden Sonne zum Abstieg.
Fertsch, nach acht Stunden und ca. 29 km (bin den beiden noch vom Wegende bis zum Parkplatz entgegengekommen – hat den Kohl nicht mehr fettgemacht!-)
Fazit: spektakulär! Ziemlich viele Leute unterwegs: möchte nicht wissen, was hier in der Hauptsaison los ist.

Wir wollen nun noch bis nach Taumarunui, von wo aus wir morgen den Forgotten World Highway erkunden wollen. Am Straßenrand sehen wir wieder zwei Personen, die ein Schild hochhalten: New Plymouth. Wir halten an und sagen unser Tagesziel. Beide sind froh, dass wir sie mitnehmen. New Plymouth ist ab Taumarunui „nur“ noch weitere drei Stunden entfernt. Witzigerweise haben sie heute auch das Tongariro Crossing gemacht und müssen morgen früh wieder bei ihrem Work & Travel sein. Wir bekommen von den beiden (französischen) Mädels gute Tipps für die Westküste: Black Beach, White Cliffs, Three Sisters, Waikowau Tunnel… davon werden wir sicher was machen.

On the road… Tschüss, Tongariro Nationalpark!

In der iSITE von Taumarunui lassen wir uns noch eine Karte vom Forgotten World Highway geben. Grit wollte uns zum Essen einladen, aber einen Italiener gibt es nicht. Also fahren wir zum Taumarunui Holiday Park, stellen uns direkt an den Fluss und verbringen den Rest des Abends mit Duschen, Lesen, Schlafen und Faulenzia… Das Kind baut einem gefundenen Regenwurm ein Haus. Statt der erträumten Nachwanderungs-Nudeln gibt es kartoffelhaltiges Reste-Essen von Vorgestern. Auch gut!-)

Feierabend-Bierchen
Das Haus für den Regenwurm. Bei der Gelegenheit haben Hanna und ich das Thema „Einsperren von Tieren“ durchgenommen. Matthias schläft da schon!-)

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