Von Kawhia nach Matamata – 18.04.

Wir schauen beim Aufwachen auf die Te Wharu Bay und erleben hier hautnah das Zusammenwirken von Ebbe und Flut. Bei unserer Ankunft gestern war in der Ferne eine Wasserrinne zu erkennen sowie zwei Boote, die darin ankerten. Heute morgen bei Flut steht das Wasser bis zur Grundstücksgrenze.

Hanna schläft heute aus. Also noch mehr als sonst. Vermutlich hat sie das Billiardspiel gestern erschöpft 😂. Währenddessen legen wir den Berg Wäsche zusammen, den Grit gestern gewaschen hat.

Wir brechen dann auf und nehmen von Kawhia die scenic route nördlich Richtung Raglan. Es handelt sich erneut um eine gravel road, die sich wunderbar durch die Natur schlängelt. Auf dem ersten Abschnitt begegnet uns ein Mann auf einem Quad, der uns mit Handzeichen zu verstehen gibt, anzuhalten. Wir vermuten, dass gleich eine Kuhherde o.ä. um die Ecke kommt. Als wir das Fenster runterkurbeln, werden wir jedoch überrascht. „Ich habe mein Pferd verloren. Haben Sie es gesehen?“ Hätten wir nicht, aber wir würden die Augen offen halten.

On the road.

Weiter geht’s durch den einsamen, pferdelosen Urwald… als wir plötzlich im Stau stehen… hier… im Nichts… Vor uns stehen zwei weitere Autos. Am ersten spricht eine Frau in gelber Weste grad mit dem Fahrer. Sie kommt dann zu uns und erklärt, dass weiter vorne ein Kran einen Container in einen Nebenweg (wo gibt’s hier noch Nebenwege???) bringen muss. Und dann sehen wir auf einmal wie bei „Jurassic Park“, wie sich Baumwipfel hundert Meter weiter bewegen und ein fahrender Kran zwischen den Bäumen auftaucht. Er unterbricht seine Arbeit am Hang über der Straße stehend, der Container steht schief daneben und wir werden vorbeigewunken. Bloß schnell vorbei!

Unseren ersten Stopp machen wir bei den Bridal Veil Falls, einem 55 Meter hohen Wasserfall, der über einen einfachen Waldweg in knapp zehn Minuten erreicht wird. Das ist der erste Wasserfall, den wir von vier unterschiedlichen Plattformen sehen können. Die ersten beiden sind auf Höhe des abstürzenden Wassers, was schon sehr beeindruckend ist. Wer wie wir die 261 Treppenstufen hinab steigt, hat in der Mitte aber spätestens am Fuße des Wasserfalls einen anderen, aber genauso phantastischen Blick hinauf. Der Weg zurück führt natürlich all die Treppen wieder hinauf, Schweißperle inklusive. Unser Kind hatte sich übrigens freiwillig für zwei Aufgaben aus ihrem Max Murmel Heft anstelle von Wasserfallwanderung entschieden… Als wir eine halbe Stunde später wieder am Wohnwagen sind, spielt sie bereits mit ihren Plüschtieren. „Klar bin ich fertig. War ja pippieinfach…“ Na das kontrollieren wir erstmal!-)

Der Wasserfall fließt durch Basaltgestein: der Giant’s Causeway aus Irland ist hier „verkehrtherum“…
Der stand neben uns aufm Parkplatz… – ???

Dann fahren wir im Uhrzeigersinn weiter an der Küste über abermals sehr enge und kurvige Wege. Zum Glück ist kaum jemand unterwegs. Am Rapuke Beach steigen Grit und ich für einen kurzen Strandspaziergang aus… wieder auf schwarzem Sand. Wir entdecken neben einer Menge Krabben auch einen Seestern. Der Abschnitt ist im Sommer voll mit Surfern. Heute haben sich eine Handvoll hierher verirrt.

Die längste „Linkswelle“ für Surfer gibt es an diesem Strand.
Der schwarze Sand glitzert toll in der Sonne…

„Giant’s Causeway“ wieder verkehrtherum!-)

Ganz schön fix im Querlaufen, die kleinen Krabben!-)

Nach weiteren schweißtreibenden Kurven und zwei sehr engen Passiermanövern (eins davon mit einem anderen Camper, wobei wir von einem hinter uns fahrenden hektischen PKW Fahrer dirigiert wurden), erreichen wir endlich Raglan. Meine Kopfschmerzen vom Morgen sind immer noch präsent. Eine Tablette und ein Liter Wasser reichen nicht. Elektrolyte sind nötig. Wir fahren zur Werft und stärken uns im gleichnamigen tollen Restaurant (The Wharf) mit Fish & Chips und einer Cola. Hat nicht nur lecker geschmeckt (nicht so zuge“battered“), sondern auch die Kopfschmerzen endgültig vertrieben. Das Kind und Grit malen ein Einhorn und Nemo mit den von der Kellnerin gebrachten Malutensilien aus. Die Sonne scheint wunderbar warm. Bei einem kurzen Spaziergang an der Werft entlang entdecken wir viele Angler an der Kaimauer und ein Fischerboot, das grad reingekommen ist und seinen Fang auslädt. Und auch das eigentliche Fish&Chips-Restaurant, das uns bei CamperMate wärmstens empfohlen worden war. Egal, unsers war besser!-) Das hat uns hier sehr gefallen.

On the road.

Kinderportion. Am tollsten findet Hanna die Muschel für den Ketchup. Wird prompt am nächsten Strand entsprechend eingesammelt für zuhause!-)

Vom Westen wollen wir nun Richtung Ostküste aufbrechen. Mit etwas Glück erhaschen wir auf dem Weg noch einen Blick auf die Treechurch bei Ohaupo. Laut Google ist sie aber nur Sonntags und Dienstags geöffnet. Vor Ort stehen wir vor einem verschlossenen Tor und einer blickdichten Hecke. Schade.

Von hier aus sind wir nicht mehr weit entfernt von Matamata, bekannt geworden durch die Herr der Ringe-Filme. In der Nähe befindet sich das „Hobbiton Movie Set„. Die letzte Tour beginnt um vier, Zusatztouren bei Bedarf. Als wir wieder auf gut Glück um halb fünf auf den vollen Parkplatz rollen, bricht Vorfreude aus, die jedoch im Shop gedämpft wird. Keine Tour mehr heute. Auch morgen ist bereits alles ausgebucht. Wir können nicht immer Glück haben.

Die Kleinstadt Matamata ist durchzogen mit Gollums, Hobbits und Co. Die iSITE ist dem Auenland nachempfunden. Dafür ist der New World Supermarkt wieder normal irdisch.

Kurz hinter Matamata fahren wir auf den Parkplatz vom Firth Tower Museum. Hier kann man für schmales Geld stehen, könnte sogar Strom wählen (schon besetzt und dichter an der Straße) und hat eine Toilette in der Nähe. Alles für 6$.

Grit bereitet Abendessen (Salat) vor, während ich das Kind bei Pferderennen müde laufen soll. Ob mir das gelungen ist? Hanna schnippelt sich im Anschluss ihren ersten eigenen Salat, der sogar schmeckt. (Etwas salzig vielleicht: das Kind liebt Salz…)

Zum wiederholten Mal endet der Abend mit den „Gooneys“…

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