Für unsere Verhältnisse schlafen wir lange (8 Uhr) und haben auch sonst keine Eile.
Gegen halb zehn rollen wir dann langsam los zu den nur wenige Kilometer entfernten Wairere Falls, die höchsten Wasserfälle auf der Nordinsel mit 153 Meter. Auf dem Weg liest Grit das Kapitel aus dem Buch von Jenny Menzel vor. Hört sich alles prima an… aber was, drei Stunden? Solange können wir das Kind nicht alleine lassen und ihre Wanderunlust ist heute extrem ausgeprägt.
Auf den letzten Metern sehen wir die Fälle dann in weiter Ferne und wegen der Größe immer noch deutlich. Schon imposant. Der Parkplatz ist bereits voll, wir bleiben am Wegesrand stehen. Ein freundlicher Mann bietet uns seinen Parkplatz an. Zu eng für den Camper. Neben ihm steht ein junger Bursche, der grad von seiner Übernachtung oben auf dem Wasserfall erzählt… mit einem Schlafsack in einer Felsspalte 😯.
Ein großes Schild begrüßt alle Wanderer und erklärt, dass es 45 min bis zum Wasserfall sind (eine Strecke). 90 Minuten würde man benötigen, um ganz nach oben hinauf zu klettern. Ärgerlich diese vorherige Fehlinformation, jetzt haben wir uns aber schon damit abgefunden, den Wasserfall aus der Ferne betrachtet zu haben. Zumal wir in den letzten Monaten bereits viele tolle Wasserfälle aus der Nähe bestaunen durften. Naja, nun ist es so.
Weitere 40 Minuten Autofahrt später wollen wir dann durch den Karangahake Gorge laufen, insbesondere den Windows Walk haben wir ins Auge gefasst. Aber schon auf dem Weg dorthin wird deutlich, dass auch hier in Neuseeland Osterfeiertage sind. Unverhältnismäßig viele Autos sind auf den Straßen unterwegs. An einem Kreisverkehr sehen wir das erste Mal einen größeren Rückstau. In Karangahake bestätigt sich unsere Vorahnung. Beide Parkplätze sind übervoll. Leicht genervt entscheiden wir uns, zuerst zu der gestern über bookme gebuchten Tierfarm zu fahren. Die ist gleich um die Ecke.
Auf der Bullswool Farm Heritage Park ist auch schon einiges los, aber wir bekommen schon mal einen guten Parkplatz. Hanna ist ganz aufgeregt und läuft voraus. Hier können wir verschiedene Tiere streicheln und füttern, u.a. Ponys, Hasen, Enten, Schweine, Alpakas, Schafe, Esel… ein Traum für Kinder. Unser Futtereimer ist ruckzuck alle. Mit ganz viel Liebe wurden hier Spielzeuge und diverse Spiel-Stationen aus Holz gebaut (u.a. eine Rakete und die dazugehörigen Kontrollstation). Hannas Fazit: „Baby-Alpakas sind viel weicher als große Alpakas!“.
Im Anschluss fahren wir noch mal nach Karangahake. Die Parkplätze sind immer noch alle voll. Ich bin noch genervter und fahre mürrisch weiter. Den Gorge werden wir dann leider nicht sehen. Eine kurze Idee, wieder zurück zu den Wairere Falls zu fahren, wird auch wieder verworfen. Es geht weiter Richtung Nordosten und Küste.
In Waihi halten wir an der Martha Mine. Hier wurde im Tagebau und wird untertage Gold industriell abgebaut und die Stadt ist um die Mine herumgewachsen. Oder ist die Mine soweit gewachsen, wie die Stadt es zuließ? Das Minenunternehmen ist sehr sozial engagiert und präsent in der Stadt… Auf einer Luftaufnahme sieht man ein riesiges Erdloch und an dessen Rand Wohnhäuser… krasses Bild. Wir können bis an das Loch heran gehen und einen Blick in die Tiefe werfen. Als Exponat steht ein riesiger (!!!) Radlader daneben. Für Mika machen wir extra ein Bild davon!-)
Auf dem SH 25 fahren wir die Ostküste hoch, um am Nachmittag am Hot Water Beach auf dem dortigen Top 10 Holiday Park unser Lager aufzuschlagen. Passend zu unserer heutigen Pechsträhne haben wir die Ebbe verpasst und so gibt es keine Möglichkeit mehr am Strand, heißes Wasser zu finden. Die steigende Flut hat diesen Strandabschnitt schon überspült… 🤷♂️
Wir packen Badesachen ein und gehen trotzdem zum Strand. Die Sonne verschwindet langsam hinter den Felsen. Für einen Sprung in die Fluten sind wir aber noch rechtzeitig vor Ort. Die Strömung ist richtig kräftig, so dass wir in Ufernähe bleiben. Eine schöne Abkühlung ist es aber alle mal.
Wir schmeißen den Grill an und machen uns Klopse. Hanna hat sich noch eine DVD ausgeliehen („Whitefang“), die wir gucken.
Eigentlich wollten wir gegen 23 Uhr zur aufkommenden Ebbe an den Strand, um uns bei der nächsten Ebbe bei Vollmond ein heißes Loch zu graben. Doch ich nicke vorher ein… Aber Hanna & Grit (liest gerade „Jeder stirbt für sich allein“ von Hans Fallada…) bleiben wach…