Einmal haben wir es ausprobiert… ein Backpacker Hostel in Swansea. Das Zimmer ist klein, aber sauber. Und es gibt WLAN. Der Aufenthaltsraum und die Küche sind mit jungen Leuten gefüllt. Es ist recht voll und dreckig dort. Wir nutzen die Möglichkeit zu waschen und treffen die deutsche Schwiegermutter der Inhaberin dabei. Im Hinterhof (auch schmutzig) darf Hanna auf dem Trampolin springen. Direkt neben dem Hostel gibt es einen „bottle bargains“ (Alkohol gibt es hier nur in separaten Geschäften). Nach Fish’n’Chips im Restaurant die Straße runter kaufen wir im Bottle Shop Bier und Schokolade. Damit vergeht der Abend schnell…. 🍺🍫
Ausgeschlafen packen wir am nächsten Morgen unsere Sachen und frühstücken in der Bäckerei direkt nebenan.
Eine kurze Wanderung, ein great short walk, mit dem längsten Namen machen wir noch bevor wir Swansea verlassen:
Loontitetermairrelehoiner Track
Auf dem Weg zu unserem heutigen Ziel, Bicheno, halten wir an zwei Lokalitäten:
Kate Berry Farm, ein Hofladen, in dem sich – entsprechend des Namens – alles um Beeren dreht, insbesondere Erdbeeren. Die Erntezeit ist vorbei, daher ist draußen nicht viel zu sehen. Enttäuscht sind wir davon, dass es sich wohl um einen Marketingkniff handelt. Hier wird lediglich verkauft mit einem Musterfeld vor dem Laden. Die Plantagen sind ganz woanders.
Der Milton Vineyard rühmt sich mit dem Titel „Vineyard of the year 2017“. Vielversprechend!? Wir probieren drei Weine, die uns nicht schmecken und düsen weiter. Vielleicht gab es den Titel für die tolle Lage am Hang mit Teich…
Wir sind recht früh in Bicheno und können noch nicht einchecken. Wir fahren direkt weiter zur Natureworld (https://m.natureworld.com.au/), einem Naturschutzgebiet mit einer Vielzahl an für uns exotischen Tieren, u.a. dem Tasmanischen Teufel. Auf dem Parkplatz grübeln wir noch, ob wir die 78 Dollar (47€) für den Eintritt ausgeben wollen. Ein Pärchen kommt schwärmend zurück und überzeugen uns. Also los…
Was soll ich sagen? Es werden drei interessante und lehrreiche Stunden. Zuerst erkunden wir den Park auf eigene Faust und begegnen gleich hinter dem Eingang zutraulichen Kängurus, die wir mit speziellen Pellets auch füttern dürfen. Ein flugunfähiger Adler, Wombats, Quolls und überall Kängurus… Wir nehmen an zwei Führungen teil und lernen so viel Neues über Zuckergleiter, Possums, Quolls, Tasmanische Teufel und Wombats. Letztere dürfen wir auch wieder streicheln. Uns gefällt es hier so gut, dass wir für den Abend „Devils in the Dark„, einer Nachtfütterung von Tasmanischen Teufeln, buchen.
Tiger Snake
[wpvideo dKSQiL0x ]
Vorher beziehen wir noch unsere Unterkunft „Seaview Holiday Park“ mit wirklichem Seaview und mit einer freundlichen Holländerin an der Rezeption.
Nach einem leckeren Abendessen im „Pacini“ laufen wir ganz dicht an das örtliche Blowhole ran. Es ist in der Steinformation versteckt, so dass wir von der Wasserfontäne überrascht werden.
Um 20:45 Uhr werden wir mit dem Bus zur Teufeltour abgeholt. Wir sind 12 Teilnehmer und drücken den Altersdurchschnitt dabei dramatisch. Wir fahren wieder zu dem Naturschutzgebiet, in dem es ein nicht zugängliches 40 ha großes Gebiet gibt, in dem ca 20 Tasmanische Teufel leben. Diese niedlich aussehenden Aasfresser, sind nämlich vom Aussterben bedroht, weil sie sich bei den üblichen gegenseitigen Beißereien in die Gesichter mit einem tödlichen Tumor anstecken, der bald wuchert und verhindert, dass sie fressen können. Nach einigen Wochen verhungern sie so qualvoll. Hier werden sie aufgezogen, überwacht und freigelassen, wenn groß genug.
Unsere Fahrt führt uns tief in den Park. Wir halten an einem Doppelzaun in tiefster Nacht. Im Taschenlampenlicht gehen wir in eine kleine Hütte. Dort ist es nicht viel heller. Auf Barhockern nehmen wir nebeneinander gereiht vor einem schwarzen Vorhang Platz: alle in der ersten Reihe. Der Guide erklärt uns den Teufel und bereitet uns auf den Höhepunkt vor. Um absolute Stille und Dunkelheit (siehe Kameras) bittet er mehrfach. Hanna ist instruiert. Dann hebt sich der Vorhang und wir sind Beobachter eines abstoßend-anziehend-faszinierenden Ereignisses. Der Guide hatte kurz vorher den Kadaver eines Kängurus in die Mitte einer Lichtung gelegt und nun sehen und hören wir einen Haufen Tasmanischer Teufel, die den Kadaver auffressen. Und zwar wahnsinnig schnell. Die Tiere können innerhalb von einer halben Stunde ca. 40 % ihres Körpergewichts fressen. Und die Geräusche, die sie dabei machen, können wir nicht beschreiben. Eine Mischung aus schrillen Schreien und Quieken. Und Knochenmahlen. Wir erfahren, dass die Teufel buchstäblich alles fressen. Bis zum Morgen wird der Kadaver komplett vertilgt sein, einschließlich Knochen. Sind zu viel Knochen im Magen können sie den Magen- und Darminhalt auskotzen. 🤮 Beim Fressen erhitzen die Teufel darüber hinaus so sehr, dass ihre Ohren förmlich glühen und sie sich zwischendurch abkühlen müssen (entweder gehen sie ins Wasser oder in die kühleren Büsche).
Die glühenden Ohren haben übrigens zur Namensgebung beigetragen: als zu Zeiten der Strafkolonien in Tasmanien das Tier noch nicht bekannt war, brachen Gefangene aus ihrem Gefängnis aus. Nachts hörten und sahen sie Dinge, die sie nur dem Teufel zuschreiben konnten: Knochenmahlen, unglaubliche Schreie – und die (im Freßrausch) rotglühenden Ohren – die man in seiner Angst und in nächtlicher unbekannter Wildnis sicherlich auch als Hörner wahrnehmen kann.
Zirka 30 Minuten schauen wir uns das Treiben fasziniert an. Hanna schaut zu Beginn gespannt zu, schläft am Ende aber ein. Es war ja auch ein langer, warmer und ereignisreicher Tag…
Hui, da gruselt es einem beim Lesen 😊