Der fast volle Mond hat es heute Nacht nicht komplett dunkel werden lassen. Wir stehen direkt an einem Friedhof. Und als ich gestern noch mal aus dem Fenster schaue, steht eines der freilaufenden Pferde nur wenige Meter vom Wohnwagen entfernt… Das ist ein spezieller Ort.
Nach dem Aufstehen wollen wir noch einmal an den Strand. Ein Infoschild bittet darum, bei Sichtungen von Maui Delfinen eine Hotline anzurufen. Sie sind eine bedrohte Art und mögen flache Gewässerabschnitte, wie sie an dieser Küste vorkommen. Wir schauen daher umso aufmerksamer auf das Wasser raus, in der Hoffnung eine Finne zu entdecken. Leider haben wir kein Glück. Auch die Pferde entdecken wir nicht mehr. Dafür steht wie bereits gestern eine junge Kuh mitten auf der Straße als wir losfahren. Ich glaube, es ist die gleiche, wie gestern Abend!-) Wir schleichen uns erneut ganz langsam vorbei.
Wir arbeiten uns im Anschluss die kurvigen Straßen nach Marokopa vor, einem ruhigen Örtchen an der Westküste. Ziemlich verschlafen noch zu dieser Uhrzeit.
Auf dem Abschnitt von Marokopa über Te Anga nach Waitomo wollen wir heute einen Wasserfall sehen, in eine Höhlen klettern und eine riesige Steinbrücke durchlaufen.
Unser erster Stopp ist bei den 35 m hohen Marokopa Falls.
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Dann folgt die Höhle, die Piripiri Caves, welche eine der wenigen frei zugänglichen Höhlen ist (wie wir im Laufe des Tages noch feststellen werden). Vom Parkplatz sind es nur 300 m Weg zuerst hinauf durch eine Baumlandschaft, vorbei an Kalksteingebilden und wieder hinab, bis wir vor dem Höhleneingang stehen. Taschen- und Stirnlampe haben wir dabei und sind unabdingbar. Dann geht es eine Holztreppe hinab zu einer Plattform, von wo wir die Höhle mit unseren Lampen erkunden und uns an der Dunkelheit und Stille erfreuen.
Nummer drei in der Reihe ist die Mangapuhue Natural Bridge. Auf einem 700 Meter Rundweg durch eine Kalksteinschlucht gehen wir am Ende unter einer 17 Meter hohen natürlichen Steinbrücke durch, dem Überbleibsel eines altertümlichen Höhlensystems. An der Decke hängen etliche Stalaktiten und der Blick durch die Klamm ist einmalig. Der Weg setzt sich über eine Viehwiese fort und nur wenige Meter später lässt sich beim Umdrehen nicht erahnen, dass wir grad eine Schlucht durchschritten haben, so dicht bewachsen ist alles. Auf dem Weg können wir dann noch ca. 25 Millionen Jahre alte Fossilien in Kalksteinen bestaunen. Wir folgen den Markierungen Richtung Parkplatz, nicht ohne vorher eines der mittlerweile legendären „Pferderennen“ mit Hanna gelaufen zu sein. Kurz vor dem Ziel werden Hanna & Matthias hinter einer Hecken-Ecke von einem der vielen freistreunenden Truthähnen erschreckt.
Kurz vor Waitomo biegen wir Richtung Ruakuri Caves ab. Davon hatten wir im Buch von Jenny Menzel gelesen und wir freuten uns auf die Wendeltreppe hinab in die Tiefe. Vor Ort leise Enttäuschung. Entweder wir hatten uns verlesen oder es war erst kürzlich so: die Höhle ist nur mit Führung und Eintritt möglich. 140$ wollen wir jedoch nicht ausgeben. Also laufen wir den Ruakuri Bushwalk.
Was für eine gute Entscheidung! Auf dem knapp einen Kilometer langen Rundweg durch eine bewaldete Schlucht und niedrigen Kalksteinbögen läuft unser Kind aufgeregt von einer Entdeckung zur nächsten. Der Weg folgt einem Wasserlauf und windet sich vorbei an Felsvorsprüngen und Gesteinsausstülpungen. Aus einer Höhlenöffnung hören wir Geräusche und sehen mit Verzögerung eine Gruppe Höhlentaucher aus dem Dunkeln kommen. Ein Stück des Weges werden wir von einem Ehepaar begleitet. Der Mann muss in jeder Ritze klettern. Seine Frau schüttelt liebevoll den Kopf und sagt: „I don’t need a Dog, I have a husband…“
Nach einem Abstieg über Treppen stehen wir vor dem Eingang zur Ruakuri Natural Bridge viewing platform. Hier ist es erneut sehr dunkel. Am Boden erkennt man einen Wasserlauf und an der Decke erneut viele Stalaktiten. Der Weg zurück zum Auto… Genau, erneut in Pferderenngeschwindigkeit.
So viele Aktivitäten und Erkundungen an einem Vormittag. Reicht uns erst einmal. An den berühmten Waitomo Caves fahren wir entspannt vorbei und halten dafür beim (für uns) vieldeutigen „Giant Azz“ zum Eisessen an.
Der Tag soll für uns früh in Kawhia enden. Dort fahren wir zum Beachside S-Cape Holiday Park. In der Nähe gibt es einen hot sand beach, also einen Strandabschnitt an dem man kurz unter der Oberfläche heißes Wasser ergraben kann. Leider verlässt uns hier das Glück. Wir haben die Ebbe knapp verpasst und der Strandabschnitt ist bereits mit Wasser überspült.
Wir machen es uns auf dem Campingplatz bequem, schauen TV, machen Max Murmel, waschen Wäsche und kochen das erste Mal in einer der vorhandenen und hier super ausgestatteten Küchen statt im Wohnwagen unser Abendessen (der letzte Lachs von Anatoki, Reis, Möhren, Milchreis mit Zimt & Zucker zum Nachtisch).
Zum Ausklang spielt Hanna mit uns Billiard. Das hat sie für ihr erstes Mal gut gemacht! 🎱